Trauerminuten auf allen Bühnen

Fendrich: "Er war der Beste von uns dreien."
Vor rund 200.000 Menschen hat sich Samstagnacht Rainhard Fendrich von seinem langjährigen Weggefährten, dem am Donnerstag verstorbenen Georg Danzer, verabschiedet.

Das Gedenkkonzert bildete den emotionalen Höhepunkt des diesjährigen Donauinselfestes, deren Auftakt vom Tod Danzers, der ursprünglich selbst für ein Konzert gebucht war, überschattet wurde.

Nach Danzers krankheitsbedingter Absage sprang Fendrich für Danzer ein und kündigte ein "Konzert statt und für Danzer" an, das schließlich zum Abschiedskonzert werden sollte.

Impressionen aus Danzers Leben
Fendrich erinnerte bei diesem an die langjährige Zusammenarbeit mit Danzer in der Formation "Austria 3".

Das Schicksal sei manchmal ziemlich unfair, so Fendrich über den Tod Danzers: Die Welt drehe sich zwar weiter, "aber es ist kälter geworden". Als Hommage an den Verstorbenen sang Fendrich schließlich drei von dessen Liedern.

Zuvor waren einige Videoimpressionen aus Danzers Leben von der Menge mit langem Applaus quittiert worden.

Gedenkminuten auf allen Bühnen
Mit Gedenkminuten auf allen Bühnen wurde bereits Freitagabend des verstorbenen Austropoppers gedacht. "Wien hat einen großartigen Künstler verloren", zeigte sich Festorganisator Harry Kopietz in einer ersten Reaktion vom Ableben Danzers betroffen.

"Er war der Beste von uns dreien"
Tief erschüttert vom Tod seines Freundes zeigte sich am Samstag auch Fendrich im Vorfeld seines Auftrittes auf der Donauinsel im Gespräch mit der APA. "Ich habe durchgeheult", beschrieb der Sänger seine Gefühle seit der Todesnachricht am Donnerstag.

Danzers Tod sei zu diesem Zeitpunkt auch für ihn vollkommen überraschend gewesen, zumal Danzer immer ein Kämpfer gewesen sei: "Wir hatten noch Pläne für eine Austria-3-Reunion zur Fußball-EM." Er habe bis kurz vor dem Ende fast täglich mit seinem Freund und früheren Kollegen aus "Austria 3"-Zeiten telefoniert. "Er war der Beste von uns dreien", unterstrich Fendrich.

"Absolut fassungslos"
Viele der engsten Weggefährten wollten kurz nach dem Ableben keine Kommentare abgeben, zu groß waren die Trauer und der Schmerz in der Musikerszene. "Absolut fassungslos" zeigte sich STS-Mitglied Helmut Röhrling alias Schiffkowitz, dem der Tod Danzers "ein riesiges Loch ins Herz reißt".

Der österreichische Songwriter, Musiker und Kabarettist Joesi Prokopetz bezeichnete Danzer als "eine der intelligentesten und gebildetsten Erscheinungen im Austropop".

Die Menschenrechtsorganisation SOS-Mitmensch, deren Vorsitzender Danzer lange war, sah ihn als "scharfen Kommentator Österreichs", der trotzdem "nicht polarisierte".

"Seine Lieder bleiben unvergesslich"
Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) äußerte sich ebenfalls betroffen. "Danzer war ein prägender Musiker und Identifikationsfigur für die österreichische Musik der letzten Jahrzehnte."

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) zeigte sich überzeugt, dass "viele seiner Lieder einer ganzen Generation unvergesslich bleiben".

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) nannte Danzer einen "großen authentischen Künstler", ÖVP-Kultursprecher Franz Morak meinte betroffen: "Mit ihm ist der Poet der österreichischen Liederszene gestorben" - mehr dazu in wien.ORF.at.

Am Donnerstag verstorben
Danzer starb am Donnerstag im Alter von 60 Jahren in Wien, wie sein Management am Freitag bestätigte. Er wurde am Freitag in St. Pölten im engsten Familienkreis eingeäschert.

Danzer habe sich das ausdrücklich so gewünscht, teilte sein Manager Franz Christian Schwarz mit. Danzer habe weiters verfügt, dass sein Tod erst nach der Einäscherung bekannt gegeben werde. Schwarz dankte denjenigen Medien, die sich "nicht an den Spekulationen beteiligt haben".

Kulthit "Jö schau"
Mit "Jö schau", der eingängigen Dialekthymne über den "Nackerten im Hawelka", schrieb Danzer ein Stück Austropop-Geschichte. Über 40 Alben machten ihn zu einer fixen Größe der heimischen Musikszene. Seine Fans können in einem Online-Kondolenzbuch Abschied von dem Sänger nehmen - mehr dazu in wien.ORF.at.

Programmhinweise
Berichte über Danzers Tod gibt es am Sonntag in der "Seitenblicke-Revue" (14.00 Uhr, ORF2) und in "lebens.art" (Montag, 22.30 Uhr, ORF2). Auch die Sendung "Thema" beschäftigt sich am Montag um 21.10 Uhr mit Georg Danzer.

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