Beton im Aquädukt

Mehrere Brunnen und ein Park sind vom Wasser abgeschnitten.
Nach einem folgenreichen Missgeschick von Bauarbeitern geht Roms berühmtesten Brunnen das Wasser aus: Die Arbeiter verstopften die Aqua Virgo mit Beton - den ältesten Aquädukt der Stadt und damit ausgerechnet jene Wasserleitung, die die Fontana di Trevi und zahlreiche weitere Brunnen versorgt.

Warum die Aqua Virgo versiegte, war tagelang unklar. Erst die Suche mit einer High-Tech-Kamera brachte Aufschluss.

Auf eigene Faust "repariert"
Schuld waren Bauarbeiten für eine Garage im schicken Stadtviertel Parioli. Das neu errichtete Fundament stürzte in einen Teil des antiken Aquädukts. Die Bauarbeiter versuchten auf eigene Faust, die entstandene Dreimeterlücke mit Beton zu kitten, verstopften aber stattdessen die Leitung vollständig.

"Die Bauarbeiter haben nicht aufgepasst. Sie haben einen Teil des Aquädukts aus römischer Zeit erwischt. Wir rechnen damit, dass die Reparaturen 45 Tage dauern werden", zitierte der britische "Guardian" einen Sprecher des städtischen Wasserunternehmens ACEA.

Recyclingwasser für Trevi-Brunnen
Der größte betroffene Touristenmagnet, der Trevi-Brunnen, wurde vorübergehend auf ein System mit recyceltem Wasser umgestellt.

Das ist aber nur eine Übergangslösung; zudem hätte noch diese Woche das Wasser gewechselt und der Brunnen, den Anita Ekberg als Badenixe in "La Dolce Vita" weltberühmt gemacht hat, gewartet werden sollen.

Münzenwerfen geht weiter
Die Erfahrung hat gezeigt, dass auch ein trocken gelegter Trevi-Brunnen viele Touristen anzieht - und dass sie nicht auf die Tradition verzichten, Geld in das Becken zu werfen.

Der Brauch, eine Münze über die Schulter in den Brunnen zu werfen, soll die Rückkehr in die "Ewige Stadt" sichern. Wer zwei Münzen wirft, wird sich in einen Römer oder eine Römerin verlieben, und mit noch einer Münze mehr ist die Heirat garantiert.

Ein Mal wöchentlich machen Reinigungsarbeiter "Kassensturz" und bergen die Münzen. Pro Jahr sollen so um die 200.000 Euro zusammenkommen.

Parkbewässerung gefährdet
Die Fontana della Piazza Colonna und der Brunnen neben dem Senat sind durch das Missgeschick komplett von der Wasserversorgung abgetrennt. Außerdem fürchtet man um die Bepflanzung des Parks um die Villa Borghese, die ebenfalls von der Aqua Virgo bewässert wird.

Vierströmebrunnen wird renoviert
Vorerst kein Problem gibt es beim Vierströmebrunnen, der wegen Renovierungsarbeiten ohnehin gerade trockengelegt ist.

Der barocke Brunnen, den Gian Lorenzo Bernini 1651 schuf, wird von acht Wasserdüsen gespeist und stellt Allegorien auf die vier großen Flüsse Nil, Ganges, Donau und Rio de la Plata dar.

Seit zwei Jahrtausenden in Betrieb
Die im Jahre 19 v. Chr. errichtete Aqua Virgo führt seit der Antike quasi ununterbrochen Wasser nach Rom. Sie war einer von elf Aquädukten, die die Stadt in der Antike mit Wasser versorgten, und ist die einzige Wasserleitung, die seither ständig restauriert wurde und so über zwei Jahrtausende überstanden hat.

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