140 Millionen Körner
Grundlage ist eine Glasplatte, auf einer Seite überzogen mit einer sehr dünnen, transparenten Klebeschicht. Darauf wird eine Mischung aus orange-rot, grün und blau-violett gefärbten, aber durchscheinenden Kartoffelstärkekörnchen gestäubt und angepresst. Die Körnchen wirken später als winzige Farbfilter.
Auf einer Glasplatte von 13 mal 18 Zentimetern liegen rund 140 Millionen Körner. Die Zwischenräume werden mit feinstem Kohlestaub gefüllt. Eine Schicht aus Lack versiegelt dieses extrem feine, durchsichtige, farbige Mosaik.
Im nächsten Schritt wird eine lichtempfindliche, nur schwarz-weiße Emulsion auf dieses "Sandwich" aufgetragen und getrocknet. Damit ist die Platte einsatzbereit.
Lange Belichtungszeit
Die Platte wird mit der Glasseite voran in die Kamera gelegt. Bei der Aufnahme passiert das Licht das Objektiv, das Glas, die Klebeschicht, die farbigen Körner und erreicht schließlich die lichtempfindliche Emulsion.
Diese wird nur dort belichtet, wo die Körner das Licht passieren lassen. Die Platten müssen allerdings rund 15 Mal länger belichtet werden als ein heute handelsüblicher 100-ASA-Film: Helles Mittagslicht und Blende acht bedeuten zwei Sekunden Belichtungszeit.
Negativ wird Positiv
Das Autochrom wird mit herkömmlichen Chemikalien entwickelt. Belichtete Bereiche werden dunkel, nicht belichtete hell - es entsteht ein Negativ. Wer es gegen das Licht hält, sieht allerdings bereits die Farben durchscheinen. Im letzten Schritt kommen weitere lichtempfindliche Chemikalien zum Einsatz: Sie sorgen dafür, dass das Negativ zum Positiv wird - es entsteht ein Diapositiv.
Das Resultat ist eine Glasplatte, die bei der Projektion nur an jenen Stellen farbiges Licht passieren lässt, an denen sie ursprünglich auch belichtet wurde.