"Hässlich, stark und würdevoll"

Marion Robert Morrison alias John Wayne.
Vor genau 100 Jahren, am 26. Mai 1907, ist im US-Bundesstaat Iowa der Sohn eines Apothekers mit schottischen Wurzeln auf die Welt gekommen, der später eine Karriere bei der Handelsmarine anpeilte.

Doch nach einem gescheiterten Versuch an der Seefahrtsschule, einem Schwimmunfall, der ihm den Weg zum Profi-Football versperrte, und mehreren Gelegenheitsjobs stand Marion Robert Morrison 1929 erstmals vor der Kamera, womit die beispiellose Karriere von John Wayne ihren Anfang nahm.

Durchbruch als "Ringo Kid"
Rund zehn Jahre verdingte sich der "Duke" zunächst als schießender Raufbold in billigen B-Western, bis er 1939 von seinem Freund John Ford die Rolle des "Ringo Kid" in "Stagecoach" und damit auch die Chance seines Lebens bekam.

Über Nacht wurde Wayne zum Star und gilt noch heute als eine der unerreichten Ikonen Hollywoods und als Sinnbild des amerikanischen Helden. Allein zu seinem Geburtshaus in Winterset, das längst zur Pilgerstätte wurde, zieht es Jahr für Jahr rund 40.000 Fans - acht mal so viele, wie der Ort Einwohner hat.

Zudem landet Wayne bei der alljährlichen Harris-Umfrage unter US-Bürgern über deren Leinwandliebling jedes Mal unter den Top Ten.

Abschied in "Der Scharfschütze"
Als schwer kranker Revolverheld in "Der Scharfschütze" nahm Wayne 1976 seinen Abschied vom Film, womit er nicht nur als Hollywoods langlebigster Held gilt, sondern mit 142 Hauptrollen auch einen bisher unerreichten Rekord hält.

1961 konnte Wayne zudem seinen ersten und einzigen Oscar für seine Hauptrolle in "The Marshal" entgegennehmen.

Verhängnisvolle Dreharbeiten
Wayne starb 1979 an Krebs, womit ihn dasselbe Schicksal ereilte wie zahlreiche Crewmitglieder, die 1955 in der durch Atomwaffentests radioaktiv verseuchten Umgebung der Wüstenstadt St. George im US-Bundesstaat Utah an dem Film "Der Eroberer" arbeiteten.

Zusammen mit den Hauptdarstellern Wayne, Susan Hayward, Pedro Armendariz und Agnes Moorehead und dem Regisseur Dick Powell erkrankten laut WDR insgesamt mehr als 90 an dem Film beteiligte Personen an den Folgen der Atombombentests.

Der Western-Star selbst wollte davon allerdings nichts wissen - vielmehr sah er in den drei bis vier Schachteln Zigaretten, die er jeden Tag rauchte, den Grund für seine Erkrankung.

Knapp am Ruin vorbei
Seinen Stolz aufs Vaterland packte der als Patriot bekannte Wayne 1960 in den Western "Alamo", den er selbst inszenierte und produzierte. Der Historienfilm über die blutige Schlacht der Texaner gegen die mexikanische Armee floppte aber an den Kinokassen und stürzte Wayne fast in den Ruin.

Doch acht Jahre später wagte sich der erklärte Kommunistenhasser und Verfechter des Vietnam-Kriegs wieder an brisantes Material. In "Die grünen Teufel" schickte er eine Green-Beret-Einheit auf der Leinwand in den Vietnam-Krieg. Die Kritiker hielten Wayne Kriegsverherrlichung und Propaganda vor.

Reizfigur während des Vietnam-Kriegs
Vor allem während des Vietnam-Kriegs galt Wayne, nicht nur wegen seiner Rolle als populärster Unterstützer der Republikaner unter den Hollywood-Stars, als Reizfigur.

Zudem wurde nach seinem Tod bekannt, dass er in den 50er Jahren für Senator Joseph McCarthy mutmaßlich für den Kommunismus sympathisierende Kollegen denunziert haben soll.

Letzter Wunsch verwehrt
Seinen Lebensabend verbrachte der "Duke" wie viele andere Prominente in Newport Beach nahe der Großstadt Los Angeles. Dort findet sich auf dem Pacific-View-Friedhof auch Waynes Grabstein, auf dem man allerdings vergeblich die mexikanische Redensart "Hässlich, stark und würdevoll" sucht, die sich Wayne auf seiner Grabstätte wünschte - sein letzter Wunsch wurde ihm somit verwehrt.

TV-Tipp
Zum 100. Geburtstag senden der ORF und 3sat insgesamt fünf Filme des "Duke". Auf dem Programm von ORF2 steht noch am Samstag, dem 26. Mai, um 23.45 Uhr "Rio Bravo". 3sat sendet am Sonntag, dem 27. Mai, um 23.20 Uhr "Spuren im Sand" - mehr dazu in tv.ORF.at und 3sat.

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