"Ein lausiger Kaufmann"?

Für den Ex-Kanzler sind Flöttls Aussagen "aufgewärmter Käsekuchen".
Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) weist Aussagen des heute im Bankenausschuss einvernommenen Investmentbankers Wolfgang Flöttl zurück. Er bleibt dabei: Für die eine Million Schilling Honorar von Flöttl habe er sehr wohl eine Gegenleistung erbracht.

"Natürlich habe ich Flöttl beraten. Er ist in mein Büro gekommen, außerdem haben wir miteinander telefoniert. Warum hat er nicht einfach aufgelegt, wenn er nicht mit mir reden wollte?" kontert Vranitzky im Gespräch mit dem "Kurier" (Samstag-Ausgabe).

"Aufgewärmter Käsekuchen"
Flöttl hatte am Freitag im U-Ausschuss gesagt, Vranitzky habe für die Zahlung keine Gegenleistung erbracht. In Anspielung darauf, dass derartige Vorwürfe schon letzten Herbst lanciert wurden, nannte Vranitzky Flöttls Aussagen "einen aufgewärmten Käsekuchen vom vergangenen September".

Außerdem ist die Fragwürdigkeit von Flöttls Aussagen aus Vranitzkys Sicht augenfällig: "Wenn Flöttl ein Honorar zahlt und dann acht Jahre später draufkommt, dass er keine Gegenleistung dafür erhalten hat, dann ist er ein lausiger Kaufmann, der seinen Pflichten nicht nachgekommen ist."

Nur Schutzbehauptungen?
Den Vorwurf der direkten oder indirekten Parteienfinanzierung weist der Ex-Kanzler entschieden zurück: "Das ist doch vollkommener Unsinn. Dieser Vorwurf konnte nie bewiesen werden und er wird auch nie bewiesen werden können, weil es nämlich keine Parteienfinanzierung gegeben hat."

Vranitzky ortet in der Causa ein Match Flöttl gegen Elsner im Vorfeld des nahenden BAWAG-Prozesses, der am 16. Juli beginnen soll. "In diesem Match komme ich aber nicht vor", unterstreicht der Ex-Kanzler. Flöttl und Elsner sind wegen der BAWAG-Spekulationsverluste angeklagt. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

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