Dabei zeigte sich Elsner doch etwas gesprächiger als bei seiner ersten Befragung vergangene Woche.
"Kein Kontakt mit Flöttl seit 2000"
Die durch die Geschäfte des Investmentbankers und nunmehr Mitangeklagten im BAWAG-Prozess, Wolfgang Flöttl, eingetretenen Verluste "konnten in der BAWAG kompensiert werden, mit der Postsparkasse hat das gar nichts zu tun", sagte Elsner. Der Kauf der Postsparkasse sei für die BAWAG wirtschaftlich interessant gewesen.
Mit Flöttl jun. habe er nach den Verlusten vom Jahr 2000 seiner Erinnerung nach keinen Kontakt mehr gehabt, betonte der frühere BAWAG-General. Die Rolle der Meinl Bank bzw. deren Geschäfte mit Flöttl könne er daher nicht beurteilen.
Untersuchung zwischendurch
Die Sitzung wurde einmal für eine ärztliche Untersuchung Elsners unterbrochen, da er angab, er fühle sich nicht gut. Nach der kurzen Unterbrechung wurde die Befragung bis etwa 11.00 Uhr fortgesetzt. Dann wurde Elsner wieder unter Bewachung von Justizwachebeamten und Beamten in Zivil ins Gefangenenhaus gebracht.
Erinnerungslücken nach OP?
Während der Befragung klagte der U-Häftling mehrmals, dass ihn sein Erinnerungsvermögen insbesondere bei jahrelang zurückliegenden Ereignissen im Stich lasse. "Nach jeder Herzoperation leidet das Erinnerungsvermögen, das geht jedem so, das wird Ihnen jeder praktische Arzt bestätigen", sagte der vor einigen Wochen am Herzen operierte Elsner.
"Kein Gespräch mit Schlögl" - aber Briefe
Elsner bestritt entschieden, je Ex-Innenminister Karl Schlögl (SPÖ) für einen Interventionsversuch in der Causa Atomic-Insolvenz getroffen zu haben: "Es hat kein Gespräch mit Schlögl gegeben." Schlögl hatte davon gesprochen, er habe bei einem persönlichen Gespräch mit Elsner diesen darauf hingewiesen, dass er die Ermittlungen zur Atomic-Insolvenz in keiner Weise beeinflussen werde.
Elsner bestätigte jedoch, dass er Schlögl Briefe geschrieben und um die Einleitung eines Verfahrens gegen einen Polizisten in Salzburg ersucht habe, dem von der Staatsanwaltschaft laut Elsner mehrere Verfehlungen vorgeworfen worden seien. "Grund der Intervention war die Sorge, dass Amer (neuer Atomic-Eigentümer, Anm.) den industriellen Standort Österreich in Frage stellt", sagte Elsner.
Überweisung "auf Auftrag" an Vranitzky?
Von der Zahlung Flöttls an Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) in Höhe von rund einer Million Schilling habe er erst 2006 aus der Zeitung erfahren, sagte Elsner.
Während Vranitzky die Zahlung als Honorar für Beratungen im Zusammenhang mit der Euro-Einführung bezeichnet hatte, hatte Flöttl die Überweisung als eine Zahlung "auf Auftrag" dargestellt und auch von einer "politischen Funktion" der BAWAG gesprochen.
Die "politische Funktion" der BAWAG habe lediglich darin bestanden, der arbeitenden Bevölkerung günstige Konditionen zu verschaffen, so Elsner.
BAWAG-Engagement bei Casino Jericho
Bei der Befragung durch den grünen Abgeordneten Werner Kogler verteidigte Elsner das BAWAG-Engagement beim Casino in Jericho. Bei einer Besichtigung sei das Casino "bummvoll" gewesen. Jericho sei nach Angaben der Casinos Austria das ertragreichste Casino der Welt gewesen.
"Sollte dort - was ja zu hoffen ist - wieder Ruhe einkehren, wird es in vier, fünf Tagen wieder aufgesperrt", gab sich Elsner optimistisch. Das Casino Jericho kam beim Ausbruch von Unruhen im Jahr 2000 unter Beschuss und ist seitdem geschlossen.
Gespräch mit Arafat
Zu dem Casino-Projekt habe es damals auch ein Gespräch mit dem - inzwischen verstorbenen - Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat gegeben, an dem auch Vranitzky teilgenommen habe.
Auf Fragen Koglers zur Rolle des Unternehmers Martin Schlaff beim Jericho-Projekt entschlug sich Elsner unter Verweis auf das Bankgeheimnis der Aussage.
Keine Intervention vor BAWAG-Prüfung?
Elsner erklärte vor dem U-Ausschuss erneut - wie schon vergangenen Mittwoch -, er habe vor einer BAWAG-Prüfung durch die Prüfer der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im Jahr 2000 nicht interveniert und auch derartiges nicht in einer Vorstandssitzung angekündigt.
"Das ist absolut unrichtig, ich habe mit Tumpel-Gugerell nicht gesprochen und hatte es auch nicht vor. Das ist wirklich ein totaler Unfug", sagte Elsner.
Intervention nur angekündigt?
Der frühere BAWAG-Vorstand und Mitangeklagte im BAWAG-Prozess, Christian Büttner, hatte vor dem Ausschuss gesagt, Elsner habe in einer Vorstandssitzung im Oktober 2000 angekündigt, er werde bei der damaligen OeNB-Vizegouverneurin Gertrude Tumpel-Gugerell intervenieren, um den Prüfbericht zu steuern.
Tumpel-Gugerell sowie die OeNB haben alle derartigen Vorwürfe zurückgewiesen. Büttner habe alle Vorstandsprotokolle mitunterschrieben, betonte Elsner heute. Dass sein früherer Vorstandskollege von Gehaltskürzungen durch Elsner gesprochen habe, weil er im Vorstand nicht allem zustimmen habe wollen, bestritt Elsner.
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