Darf Pumuckl zweisam sein?

Zwei Frauen streiten sich seit Jahren über den Pumuckl.
Der Kobold darf eine Koboldine haben - aber darf er sie auch schlumpfen? Das Landgericht München hatte am Donnerstag einen delikaten Fall zu entscheiden: Darf der Kobold Pumuckl eine Freundin haben? Die Antwort stand am Donnerstagvormittag fest: Ja.

Das Landgericht München I wies den Antrag von Pumuckl-Schöpferin Ellis Kaut auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Pumuckl-Zeichnerin Barbara von Johnson zurück.

Kaut wollte sich damit gegen einen Malwettbewerb wehren, bei dem von Johnson eine Freundin für den rothaarigen Kobold malen ließ. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Wer darf was mit dem Pumuckl?
Die Münchnerin Kaut hatte Pumuckl 1961 als Figur für Hörspiele erfunden und 1965 die ersten Bücher mit den Geschichten des kleinen Kobolds auf den Markt gebracht. Sie versteht sich als dessen wahre Mutter. Von Johnson hatte 1965 als Studentin die Figur illustriert, sich zunächst aber nicht um die Urheberrechte für die Grafik gekümmert.

Vom Malwettbewerb zur Kobold-Hochzeit
Von Johnson war vergangenen März in einem Münchner Lokalsender aufgetreten, bei dem sie einen Kindermalwettbewerb unter dem Motto "Eine Freundin für Pumuckl" unterstützte. Der Gewinner sollte an einer "Hochzeit" teilnehmen dürfen. Kaut sah dadurch ihr Urheberpersönlichkeitsrecht verletzt.

Die Pumuckeline würde nur stören
Pumuckl sei ein Geistwesen, altere nicht und bleibe ein Kind, argumentierte Kaut. Es komme für sie nicht in Frage, Pumuckl eine "dumme, überflüssige und dramaturgisch nur störende" Pumuckeline zur Seite zu geben.

Nur sie dürfe die Geschichte des rothaarigen Kobolds weiterschreiben. Von Johnson hielt dagegen, sie habe den Kindern nur die Möglichkeit eröffnen wollen, einen eigenen Kobold zu zeichnen - egal welchen Geschlechts. Es gehe ihr dabei nicht darum, die Geschichte fortzuschreiben.

Streitereien seit Jahren
Die Zivilstreitigkeiten der beiden um Urheberrechte an dem Kobold ziehen sich seit Jahren hin, zuletzt ging es um von Johnsons Beteiligung an den Rechten von Pumuckl-Filmen.

Pumuckl erlebte durch den Streit eine ungeheure Renaissance. "Ich habe Fanpost bekommen wie schon lange nicht mehr", sagte Kaut. Es seien aber keineswegs Kinder, sondern vielmehr diejenigen, die mit Pumuckl aufgewachsen seien und jetzt selbst Kinder hätten. "Und die Leute sind viel wütender als ich", so Kaut.

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