Russischer Investor auf Einkaufstour

Stronach teilt sich Kontrolle im Konzern mit Russen.
Der russische Großindustrielle und Milliardär Oleg Deripaska steigt nach seiner Beteiligung an dem österreichischen Baukonzern STRABAG nun auch beim Autozulieferer Magna International ein.

Gleichzeitig bestätigte Magna auch offiziell sein Interesse an einem Anteil am US-Autobauer Chrysler.

Deripaska, der in Russland sein Geld vor allem in der Aluminiumbranche verdient hat, macht für seine Beteiligung am Konzern des Austrokanadiers Frank Stronach 1,54 Mrd. Dollar (1,14 Mrd. Euro) flüssig, teilte Magna am Donnerstag mit. Für seinen 30-Prozent-Anteil an der STRABAG hatte Deripaska rund eine Mrd. Euro bezahlt.

Gleiche Stimmrechte
Magna, der Stronach Trust und Deripaskas Firma Basic Element hätten bereits eine Einigung erzielt.

Künftig wird der Magna-Aufsichtsrat, das Board of Directors, demnach jeweils zur Hälfte vom Stronach Trust und von Basic Element nominiert werden. Mit den beiden Magna-Konzernchefs Siegfried Wolf und Don Walker werden aber zusätzlich noch zwei enge Vertraute Stronachs im Board of Directors vertreten sein.

Bei den Stimmrechten liegen je 43 Prozent bei Magna und Deripaska und jeweils sieben bei Wolf und Walker. Wie Magna am Donnerstag mitteilte, soll das Unternehmen an der Börse bleiben.

Magna hat Russland im Auge
Das Investment werde Magnas strategische Bemühungen zur Kapitalisierung der Wachstumschancen in Russland und anderen Automotivmärkten deutlich unterstützen, ließ der Konzern wissen.

Stronach selbst bezeichnete den Einstieg Deripaskas als "aufregende Chance" für den Konzern. "Die Partnerschaft wird Magnas Wachstum in Russland und den umliegenden Ländern beschleunigen und damit auf Märkten, auf denen wir großes Potenzial sehen", teilte der Konzern-Patriarch in der Pressemitteilung mit. Allein 2006 sei der Autoabsatz in Russland um ein Fünftel auf über zwei Millionen verkaufte Fahrzeuge gestiegen.

Deripaska war ein Interesse an Magna bereits länger nachgesagt worden, seine Holding dementierte jedoch mehrmals. In Russland kooperieren Magna und Deripaskas Autobauer GAZ bereits seit längerer Zeit.

Stronach greift nach Chrysler
Stronachs Unternehmen bestätigte unterdessen, ein Angebot für eine Beteiligung an der defizitären US-Sparte des DaimlerChrysler-Konzerns anzustreben. Wie viel sich Stronach den Deal mit Chrysler kosten lässt, war vorerst nicht bekannt.

"Finanziell brauchbares Konzept"
Im Vorfeld hatte es geheißen, Stronach interessiere sich für einen 30-Prozent-Anteil an Chrysler.

"Finanziell haben wir ein brauchbares Konzept", wurde der Magna-Chef zuletzt in Medienberichten zitiert. Magna habe neben seinem Finanzpartner Onex auch Banken als Partner, die das Angebot unterstützen würden, und sei außerdem auch offen, weitere Investoren ins Boot zu holen.

Im Bieterrennen sind auch die US-Investmentfirma Cerberus Capital Management und die Blackstone Group, die gemeinsam mit Centerbridge Capital Partners bot. Der US-amerikanische Milliardär Kirk Kerkorian hatte 4,5 Milliarden Dollar (3,32 Mrd. Euro) für Chrysler zahlen wollen, sein Angebot sei jedoch als zu niedrig angesehen worden.

DaimlerChrysler hielt sich bisher bedeckt. Man prüfe nach wie vor "alle Optionen", hieß es zuletzt aus dem Umfeld von Konzernchef Dieter Zetsche.

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