Bei der Rosa-Luxemberg-Konferenz im Jänner ließ er eine antikapitalistische Botschaft verlesen, und als die Medien darüber berichteten, geißelte er sie als "Meinungsblockwarte".
Am 3. Jänner 2009 läuft die auf 26 Jahre festgesetzte Mindesthaft des einstigen Topterroristen der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF) aus. Den Eindruck, ideologisch festgefahren zu sein, erweckte Klar schon früher - sei es im Fernsehinterview mit Günter Gaus 2001, sei es im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" 1997.
Keine Wiederbelebung des alten Kampfes
Dort sagte er aber auch, dass die RAF inzwischen Geschichte sei: "An die Wiederbelebung einer Strategie des bewaffneten Kampfes denke ich nicht."
So lautete auch das Fazit des Gutachters Helmut Kury: Spätestens mit der Auflösung der RAF im Jahr 1998 sei für Leute wie Klar die Grundlage entfallen, die sie einstmals zu terroristischen Verbrechern werden ließ. Keiner der Entlassenen ist bisher rückfällig geworden.
"Nichts zu denunzieren"
Andererseits fällt es Klar schwer - wie anderen inzwischen entlassenen Ex-Terroristen auch -, die damalige Ideologie einfach wegzuwerfen.
In seiner Zelle liest er stapelweise Bücher aus "roten" Buchhandlungen. Er wolle den "Aufbruch, den auch eben die RAF dargestellt hat", weitertragen. "Ich fühle mich verantwortlich, da nichts zuzuschütten oder zu denunzieren", sagte er im Gaus-Interview.
Der Weg in die RAF
Den ersten Schritt zur Radikalisierung unternahm der in Freiburg geborene Sohn einer Physiklehrerin und eines Vizepräsidenten des Oberschulamts Nordbaden 1974 mit der Besetzung des Büros von Amnesty International in Hamburg.
Am 5. Jänner 1977 schoss Klar am Schweizer Grenzübergang Riehen zum ersten Mal auf einen Polizisten. Er verfehlt ihn, doch mit seiner Skrupellosigkeit hatte er sich in die erste Reihe der RAF katapultiert.
Danach gab es bis zur Verhaftung im November 1982 kaum noch ein RAF-Attentat, an dem Klar nicht beteiligt war: Die Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, der fehlgeschlagene Raketenwerferanschlag auf die Bundesanwaltschaft - immer war er an vorderster Front dabei.
Neue Fragen zum Buback-Mord
Michael Buback, Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, könnte allerdings doch die Antwort auf die quälende Frage erhalten, welcher der RAF-Terroristen vor 30 Jahren seinen Vater erschoss.
Nach den Aussagen des früheren Terroristen Peter-Jürgen Boock hat Generalbundesanwältin Monika Harms ihren Ermittlungsapparat angeworfen, um letzte Aufklärungsarbeit zu leisten. Auch in eigener Sache.
Denn womöglich bekamen damals Bundesanwälte vom Verfassungsschutz konkrete Hinweise, dass Stefan Wisniewski der Todesschütze am 7. April 1977 gewesen sein könnte. Wer was damals wusste, das wird in der Bundesanwaltschaft nun "recherchiert".
Hintergrund ist die Behauptung Boocks, Wisniewski habe damals geschossen. Diese Version wird nach einem "Spiegel"-Bericht gestützt von einer 20 Jahre alten Aussage der damals angeblich zum Bundesamt für Verfassungsschutz übergelaufenen Terroristin Verena Becker. Auch sie soll den Namen Wisniewski genannt haben.
Klars Verhaftung
Nach einem Banküberfall in Zürich war Klar wild um sich schießend geflüchtet, zerrte eine hilflose Frau aus dem Auto und schoss ihr aus zwei Meter Entfernung in die Brust. Sie überlebte mit Glück.
Link:
- Rote Armee Fraktion (Wikipedia)