Der 73-Jährige erhielt die Ehrung am Montag in New York vom Preiskomitee der Columbia-Universität für seine dichte Schilderung einer Vater-Sohn-Beziehung zuerkannt.
"Die Straße" erschien soeben auch auf Deutsch und schaffte es auf Anhieb in zahlreiche Bestenlisten. Die Kritik bejubelte auch hier zu Lande McCarthys packende Dystopie. Selten habe man ein so unendlich trauriges Buch mit so atemloser Spannung gelesen, urteilte ein Kritiker.
"Die Straße": Endloser Winter
McCarthy schickt Vater und Sohn in seinem neuen Roman zehn Jahre nach dem Zusammenbruch allen normalen Lebens auf eine Reise, die eigentlich nur mit dem Tod enden kann.
Es herrscht endloser Winter - warum, wissen wir nicht, auf den Straßen irren nur noch Überlebende auf der Suche nach Essbarem und Trinkwasser herum. Alle haben grenzenlose Angst voreinander, weil alle anderen potenzielle Diebe der kostbaren eigenen Vorräte oder auch Kannibalen sind.
Der Vater wandert mit seinem Sohn Richtung Küste in der vagen, völlig ohnmächtigen Hoffnung, dass es dort vielleicht wärmer oder sonst irgendwie besser sein könnte.
Wenig Preisgeld, viel Prestige
Der mit jeweils 10.000 Dollar (7.380 Euro) dotierte Pulitzerpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für Journalisten, Schriftsteller und Musiker in den USA. Er wird in insgesamt 21 Kategorien vergeben.
Der seit 1917 vergebene Preis ist nach seinem Stifter, dem amerikanischen Journalisten und Verleger Joseph Pulitzer (1847-1911), benannt. Die Übergabe der Auszeichnungen findet am 21. Mai in New York statt.
Dramatik: Preis für "Rabbit Hole"
In der Kategorie Drama bekam der Autor und Drehbuchschreiber David Lindsay-Abaire den Preis für sein im vergangenen Jahr in Manhattan uraufgeführtes Bühnenstück "Rabbit Hole", in dem ein Ehepaar am plötzlichen Tod seines Kindes fast zerbricht.
Die Journalisten Gene Roberts und Hank Klibanoff wurden für ihre historische Aufarbeitung der Rassenkämpfe in den Südstaaten ("The Race Beat") geehrt.
Auszeichnung für investigativen Journalismus
Artikelserien über Günstlingswirtschaft im Hochschulsystem im Bundesstaat Alabama und die Umweltzerstörung in den Weltmeeren wurden mit weiteren Medienauszeichnungen bedacht: Brett Blackledge von "The Birmingham (Alabama) News" erhielt den Preis für investigativen Journalismus für seine Serie über Vetternwirtschaft und Korruption im College-System seines Staates, Kenneth Weiss, Usha Lee McFarling und Rick Loomis von der "Los Angeles Times" wurden für ihre erklärende Berichterstattung über die gefährdeten Ozeane ausgezeichnet.
Debbie Cenziper vom "Miami Herald" erhielt den Preis für ihre Berichte über Verschwendung, Bevorzugung und mangelnde Kontrolle in der Wohnungsbehörde von Miami (Florida). Oded Balilty von der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) wurde in der Kategorie Breaking-News-Fotografie für sein Bild ausgezeichnet, das eine einzelne jüdische Frau zeigt, die sich der Räumung einer illegal errichteten Siedlung im Westjordanland entgegenstellt.
Zwei Preise für "Wall Street Journal"
Das "Wall Street Journal" bekam als einziges Medium zwei Preise: einen für die Aufdeckung eines Aktien-Skandals, der Amerika im vergangenen Jahr erschütterte, und einen für eine Serie über Chinas Weg in den Kapitalismus.
Der texanische Journalist Lawrence Wright wurde für sein Sachbuch über die Hintergründe der Terroranschläge vom 11. September ausgezeichnet ("The Looming Tower: Al-Qaeda and the Road to 9/11").
Ehrung für Ray Bradbury
Wiederum im künstlerischen Bereich zeichnete die Jury die Yale-Absolventin Debby Applegate für ihr Porträt des amerikanischen Sozialreformers Henry Ward Beecher ("The Most Famous Man in Amerika") aus.
Den Poesie-Preis bekam die Dichterin Natasha Trethewey zuerkannt, die als Dozentin für kreatives Schreiben an der Emory-Universität in Atlanta arbeitet. Eine besondere Erwähnung für ihr Lebenswerk erhielten der Schriftsteller Ray Bradbury ("Fahrenheit 451") und der Jazzmusiker John Coltrane (1926-67).
Auch Coleman ausgezeichnet
Einen neuen Akzent setzte die Jury mit der Vergabe des Musikpreises an den Jazz-Saxofonisten und Komponisten Ornette Coleman. Mit seinem Album "Sound Grammar" wurde erstmals nach mehr als 50 Jahren ein nicht klassisches Werk ausgezeichnet.
Links: