Zornig wie eh und je

Die Essay- und Skizzensammlung "A Man Without a Country" ist Vonneguts letzte Veröffentlichung.
Kurt Vonneguts 14. Roman "Timequake" ("Zeitleben"), erschienen 1997, hätte eigentlich das erklärtermaßen letzte Buch des US-Kultautors sein sollen.

2005 brachte Vonnegut dann doch noch ein weiteres heraus: "A Man Without a Country" ("Mann ohne Land"), eine Sammlung von Zeitschriftenessays, Erinnerungsstücken, Gedanken und literarischen Skizzen.

Seinen fast jugendlichen Zorn hatte der damals 82-Jährige noch nicht verloren: "Das Allerletzte, was ich jemals wollte, war, am Leben zu sein, wenn die drei mächtigsten Menschen auf dem ganzen Planeten Bush, Dick und Colin heißen."

Letzte Worte
"Ich weiß nur von sehr wenigen Menschen, die von einer Welt für ihre Enkel träumen", lautet einer der vielen traurigen Sätze in dem immer auch unglaublich fröhlichen Buch.

Vonnegut drückte seine Liebe zu den Menschen, seinen Humor und vor allem die Verzweiflung über die politische Entwicklung mit bedenkenloser Umweltzerstörung, dem "Micky-Maus-Staatsstreich" der Bush-Regierung, dem Irak-Krieg und dem rasanten Siegeszug von Profitprinzipien so radikal aus wie jemand, der sich zum letzten Mal äußern, aber auf keinen Fall pathetisch werden wollte.

Das Resultat ist eine seltsame Mischung aus unglaublich guter Laune und Weltuntergangsstimmung.

Appell an die Leser
Vonnegut fand ("wie die mir deutlich überlegenen Herren Einstein und Twain"), dass es mit der menschlichen Spezies wohl doch keinen Sinn habe.

Und er wandte sich direkt an seine Leser: "Ich fordere euch dringend auf, es bitte zu merken, wenn ihr glücklich seid, und an einem bestimmten Punkt auszurufen oder zu murmeln oder zu denken: Wenn das jetzt nicht schön ist, dann weiß ich nicht, was schön ist."

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