Fieberhafte Suche

Der Kapitän und fünf Mitglieder der Besatzung wurden vom Staatsanwalt befragt.
Zwei Tage nach dem Untergang des Kreuzfahrtschiffes "Sea Diamond" vor der griechischen Insel Santorin haben Rettungskräfte erneut fieberhaft nach dem 45-jährigen Franzosen Jean-Christophe Allain und seiner 16-jährigen Tochter gesucht.

Es war vermutet worden, dass sich die beiden zum Unterschied von der Mutter der Familie nicht mehr aus ihrer Kabine vor den eindringenden Wassermassen hatten retten können. Taucher konnten inzwischen jedoch zur Kabine vordringen - und fanden sie leer.

Einsatz vor Bucht von Santorin
Helfer durchkämmten am Samstag mit Booten das Wasser vor Santorin. Die Küstenwache und Taucher waren ebenfalls im Einsatz. Der Einsatz eines Flugzeugs, mit dem die Umgebung der Unglücksstelle abgeflogen werden sollte, wurde überlegt.

"Die Ehefrau des vermissten Franzosen sagte mir, sie seien von dem einströmenden Wasser in ihrer Kabine überrascht worden", hatte Tourismusministerin Fani Palli-Petralia am Freitag gesagt. "Was hinter ihr mit ihrem Mann und ihrer Tochter geschah, konnte sie nicht sagen."

Ministerin fordert Konsequenzen
"Es war schlimm", sagte Petralia nach einem Gespräch mit der Frau. Der Sohn der Familie sei an Deck gewesen und konnte so unbeschadet vom Schiff gelangen. "Wer auch immer für das hier verantwortlich ist, wird dafür die vollen Konsequenzen tragen müssen", so die Ministerin.

Das unter griechischer Flagge fahrende Schiff mit 1.547 Menschen an Bord war Donnerstagfrüh bei der Einfahrt in die Bucht von Santorin auf ein Riff aufgelaufen und 15 Stunden später gesunken. Bis auf die beiden Vermissten konnten alle Passagiere und die Crew gerettet werden.

Kapitän vor Staatsanwalt
Rätselhaft bleibt weiterhin die Ursache des Unglücks. Die Crew kannte die Gegend - sie lief Santorin zwei Mal pro Woche an -, das in allen Seekarten ausgewiesene Riff ist allen Seeleuten bekannt. Am Freitag waren der Kapitän und drei Crewmitglieder verhaftet worden.

Am Samstag wurden der Kapitän und fünf Crewmitglieder von der zuständigen Staatsanwaltschaft auf der Insel Naxos vorgeladen. Laut Medienberichten steht eine Anklage wegen fahrlässigen Herbeiführens des Unglücks gegen alle sechs bevor.

Weiter Gefahr von Ölpest
Weiterhin droht Santorin zudem eine Ölpest, in den Tanks des Schiffes sind etwa 350 Kubikmeter Öl. Mit Schiffen wurde nach Angaben des Umweltministeriums versucht, aus dem Wrack austretendes Öl an einer Ausbreitung zu den Küsten zu hindern.

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