Von Schiller bis Besson

Man weiß nur wenig über sie - und trotzdem blieb sie bis heute eine wichtige Figur der Kulturgeschichte.
Die Bauerntochter Jeanne d'Arc stand im Mai 1429 als 17-Jährige an der Spitze französischer Truppen, die Orleans von englischer Besatzung befreiten. Ein Jahr später wurde sie von Verbündeten der Engländer gefangen genommen.

Im Mai 1431 wurde die "Jungfrau von Orleans", die nach eigenen Angaben von "Stimmen" zum Kampf gegen die Besatzer getrieben worden war, wegen "Ketzerei" in Rouen verbrannt. Johanna von Orleans wurde 1456 posthum rehabilitiert, 1909 selig- und 1920 heilig gesprochen.

"Man weiß kaum etwas"
Der Rechtsmediziner Philippe Charlier, der die angeblichen Überreste der Jeanne d'Arc nun einer Mumie zuordnen konnte, sagt über die französische Nationalikone: "Man weiß kaum etwas von Jeanne d'Arc, wir haben noch nicht einmal ein Porträt, nur eine vage Zeichnung auf einer der Akten", erläutert Charlier.

Mythen um Jeanne d'Arc
Diese Lücken könnten zur Mythenbildung um die Jungfrau von Orleans beigetragen haben. Nach einer Legende soll ihre Asche in die Seine geworfen worden sein, wobei ihr Herz aber wie durch ein Wunder unversehrt blieb.

Figur der Kulturgeschichte
Die Figur der Jeanne d'Arc inspirierte im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder Schriftsteller, Musiker und schließlich Regisseure.

William Shakespeare verarbeitete den Stoff in "Heinrich VI.", Schiller schrieb "Die Jungfrau von Orleans", später von Giuseppe Verdi vertont. Auch Peter Iljitsch Tschaikowski schrieb nach Schillers Text eine Oper - "Orleanskaja dewa".

Bertold Brecht interpretierte ihre Biografie in "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" neu.

Luc Bessons "Jeanne d'Arc"
Auch zahlreiche Filme beschäftigen sich mit der Jungfrau von Orleans. Die heilige Johanna wurde unter anderem schon von Ingrid Bergman, Jean Seberg und Sandrine Bonnaire gespielt.

Zuletzt verfilmte Luc Besson 1999 "Jeanne d'Arc"; mit Milla Jovovich in der Titelrolle. An ihrer Seite spielen John Malkovich Karl VII. und Faye Dunaway die Schwiegermutter des Königs. Luc Besson gestaltete seine Heldin schön, impulsiv und menschlich, als Frau im Konflikt zwischen Selbstbestimmung und Macht.

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