Der geplatzte Traum vom Eigenheim

Die geplatzte Immobilienblase sorgt für Aufregung an den Börsen.
Die Krise auf dem US-Immobilienmarkt hat sich zu Beginn dieser Woche weiter verschärft. Laut dem Handelsministerium sackte die Zahl der verkauften neuen Häuser im Februar unerwartet stark ab. Ein stärkerer Rückgang des US-Verbrauchervertrauens als ursprünglich prognostiziert belastete die Stimmung auf dem Markt zusätzlich.

Damit steigt die Angst an den Börsen, der bisher wichtigste Motor für die US-Konjunktur könnte die gesamte Wirtschaft mit sich in den Abgrund ziehen. Nicht nur die US-Börsen fiebern daher der diese Woche anstehenden Veröffentlichung wichtiger Kennzahlen entgegen.

Denn die Krise wegen fauler Hypothekarkredite auf dem US-Immobilienmarkt könnte auch für die Weltwirtschaft Folgen haben. So spricht der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits davon, dass die Probleme rund um den US-Immobilienmarkt zu den drei größten Risiken für die Weltwirtschaft gehören.

Der IWF befürchtet, die Krise könne den Bremseffekt bei der US-Konjunktur beschleunigen und zur Gefahr für die Weltwirtschaft werden.

Am Mittwoch stehen unter anderem Zahlen zur Nachfrage nach langlebigen Gütern im Februar an und am Donnerstag die bestätigten Zahlen zum Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2006. Am Freitag veröffentlichen Reuters und die Universität von Michigan schließlich ihren eigenen Index zum Verbrauchervertrauen im März.

Auswirkungen auf andere Sektoren
In den USA warnen jedenfalls immer mehr Volkswirte davor, dass der Abschwung auf dem Immobilienmarkt die gesamte Konjunktur nach unten ziehen könnte.

Fed beobachtet Entwicklung
Selbst die US-Notenbank Fed kalkuliert eine mögliche Verschärfung der Lage bereits ein. Bei ihrer Stellungnahme zur Zinsentscheidung vergangene Woche signalisierte sie erstmals, dass sie bei einer Konjunkturschwäche die Zinsen senken könnte.

Scheinbar sicherer Hafen
Der Immobiliensektor erlebte in den USA einen jahrelangen Aufschwung und gehörte zu den stärksten Konjunkturmotoren. Durch die Kursverluste an den Börsen nach dem Platzen der New-Economy-Blase flüchteten 2001 viele Anleger in den vermeintlich sicheren Immobilienmarkt.

Die Zinsen waren niedrig und viele Amerikaner erfüllten sich den Traum vom eigenen Haus.

Finanzierung durch "Subprime Mortgages"
Durch die verstärkte Nachfrage stiegen die Immobilienpreise rasant. Zur Finanzierung wurden zahlreiche Kredite aufgenommen; viele davon bei Hypothekenbanken, die auch Kunden schlechterer Bonität bedienen.

Laut der Investmentbank Goldman Sachs wurden zuletzt jährlich 200.000 Häuser über "Subprime Mortgages" finanziert. In diesem Bereich verlangt der Kreditgeber keinerlei Sicherheiten. Kunden dieser Kreditinstitute sind typischerweise am unteren Ende der Einkommenspyramide angesiedelt.

So haben etwa 50 Prozent der traditionell deutlich schlechter verdienenden Afroamerikaner, die sich in den USA in den letzten Jahren Häuser kauften, diese mit einer "Subprime Mortgage" finanziert.

Talfahrt auf dem Immobilienmarkt
Seit einigen Monaten geht es auf dem US-Immobilienmarkt allerdings immer rasanter bergab: Die Nachfrage sinkt, die Preise fallen. Immer mehr Schuldner mit geringer Zahlungsfähigkeit können ihre Raten nicht mehr zahlen.

Die ersten Opfer der Krise waren jene Banken, die auf zweitklassige Hypothekenkredite spezialisiert sind.

Pleiten von US-Hypothekenbanken
2006 gaben mehr als 20 Institute auf, in diesem Jahr folgten weitere. Der größte unabhängige Anbieter von "Subprime Mortgages", New Century, ist von der Insolvenz bedroht.

Ein Ende der Krise der Hypothekenanbieter ist noch nicht abzusehen. Eine Reihe von Banken musste ihre Kreditlinien ausweiten oder ihr Geschäft umstrukturieren. "Nicht alle werden Erfolg haben", sagte der Chef der US-Investmentbank Merill Lynch, Stan O'Neal, gegenüber dem "Handelsblatt".

Baufirmen spüren Auswirkungen
Auch die Baufirmen bekommen die Turbulenzen bereits zu spüren. So brach der Gewinn des fünftgrößten US-Bauunternehmens KB Home um 84 Prozent ein. Das Unternehmen warnte angesichts der zu erwartenden hohen Zahl von Zwangsversteigerungen mit fallenden Häuserpreisen, was die Geschäfte der Firma direkt belasten könnte.

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