Erderwärmung "eine Episode"

Vor allem die Sonne macht die Erde wärmer, behauptet ein neues Buch.
Befinden wir uns in einer Phase irreversibler Erderwärmung oder in einer Wärmeperiode, wie man sie schon im Mittealter erlebt hat? Ein dänischer Wissenschaftler und ein britischer Journalist versuchen mit einem, wie sie es selbst nennen, Angriff auf die neue "Klima-Orthodoxie" die allgemeine Annahme von der primären Rolle der Treibhausgase beim Klimawandel zu relativieren.

"Chilling Stars" heißt das Buch, das in Großbritannien am 14. Februar erscheint, und dieses soll Gegenthesen auch zum zuletzt veröffentlichten UNO-Klimabericht enthalten.

Treibhausfaktor übertrieben?
Der britische Wissenschaftsjournalist Nigel Calder und der dänische Wissenschaftler Henrik Svensmark vom Danish National Space Center vertreten darin die These, dass nicht die Treibhausgase hauptentscheidend für die zunehmende Erderwärmung sind, sondern dass vor allem die Hyperaktivität der Sonne der prägende Faktor für die momentane Erwärmungsphase der Erde sei.

Wie sicher sind die Erwärmungsthesen?
In einer Polemik in der britischen "Times" schreibt Calder, dass die Öffentlichkeit zu sehr der Wissenschaft vertraue, wenn diese sage, es sei "zu 90 Prozent" erwiesen, dass der Klimawandel vom Menschen mitbestimmt sei.

Calder und Svensmark glauben an das Gegenteil - also daran, dass der Mensch mit dem Klimawandel gar nichts zu tun hat. "1958 hat uns John Cockcroft erzählt, er sei sich zu 90 Prozent sicher, dass ihm mit seinem Kollegen die Kernfusion geglückt sei", erinnert Calder. Schlagzeilen über Erwärmung würden immer stärker wahrgenommen als Folgen von Kälteschäden.

Vergleich mit dem Mittelalter
Für Calder ist die momentane globale Wärmephase, in der sich die Erde befindet, eine "Episode". Klimahistoriker, so Calder, könnten zeigen, dass es im Mittelalter eine ähnliche Wärmephase gegeben habe.

In der Zeit, in der man in Europa die großen Kathedralen gebaut habe, habe sich Chinas Bevölkerung verdoppelt. In den Alpen habe es durch die Wärmesituation Passübergänge gegeben, die danach durch Schnee und Eis nicht mehr passierbar gewesen seien.

Sonne als zentraler Faktor
Calder sieht im Mittelalter wie in der Gegenwart die Hyperaktivität der Sonne als Triebfeder hinter der Erderwärmung. Unterstützt werde die Solarhypothese durch die Forschungen von Svensmark in Kopenhagen.

Svensmark habe vor zehn Jahren die Daten von Wettersatelliten ausgewertet. Und er habe Korrelationen herstellen können zwischen der Häufigkeit von Wolken und atomaren Partikeln, die sich im Weltall befinden. Die Stärke der Sonne minimiere die Partikel im Weltraum und intensiviere die Wärme auf der Erde. Das 20. Jahrhundert falle etwa in diesen Zeitraum verstärkter Sonnenenergie.

Calder schließt nicht aus, dass die Treibhausgase eine Rolle in der Erderwärmung spielen - aber, so Calder, die Bedeutung der Treibhausgase sei weit übertrieben.

Das Buch
Henrik Svensmark, Nigel Calder: Chilling Stars. A New Theory of Climate Change. Icon Books, 272 Seiten, ca. 14 Euro.

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