Es gab kein Fließwasser, als Beleuchtung diente nur noch eine einzige Glühlampe, Mäuse bevölkerten das völlig verwahrloste Haus. Vor einem Jahr ist der Fall von besorgten Nachbarn angezeigt und das Haus zwangsevakuiert worden, wie "Österreich" (Samstag-Ausgabe) berichtete.
"Kinder in desolatem Zustand"
Die Kinder seien bei ihrer Befreiung in einem körperlich und psychisch "sehr desolatem Zustand" gewesen, sagt die Familientherapeutin Waltraud Kubelka-Chimani im ORF-Interview - mehr dazu in iptv.ORF.at.
Das älteste Mädchen war deutlich unterernährt. Es habe bei ihrem Auffinden einen Body-Mass-Index von 17,5 Prozent gehabt, was an der Grenze zur Magersucht liege. Die Kinder waren auf Grund des jahrelangen Licht- und Luftmangels zudem sehr bleich. Die Vorhänge waren immer zugezogen - mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Das Haus habe sich in einem "völlig vermüllten Zustand" befunden. So hätten die Kinder in einem unbeschreiblichen Misthaufen mit Mäusen gelebt. Es habe nach Moder und Exkrementen gerochen, so Kubelka-Chimani - mehr dazu in ooe.ORF.at.
"Psychosoziale Invalididät"
Die Mädchen wurden von der Mutter minimal versorgt und konnten deshalb überleben. Die "psychosoziale Entwicklung" sei jedoch "katastrophal".
Alle drei wären "emotional verflacht", der ältesten Tochter wurde durch Sachverständige bescheinigt, dass sie eine "lebenslange psychoasoziale Invalidität" habe, so die Psychologin.
Scheidung nicht verkraftet
Die Mutter hatte offenbar die Scheidung nicht verkraften können und begonnen, sich und die Kinder mehr und mehr zu isolieren. Als sich die Informationen über die "katastrophalen sanitären" Zustände aber verdichteten, sei man eingeschritten und habe der Mutter, in Rücksprache mit dem zuständigen Pflegschaftsgericht, die Kinder abgenommen, sagt die Behörde.
"Beneide die Therapeuten nicht"
Die Töchter befinden sich seitdem in Therapie. Die Mutter sitzt in U-Haft in einer Sonderabteilung. Sie wird sich in Kürze vor Gericht verantworten müssen.
"Ich beneide die Therapeuten nicht", sagt der Wiener Kinderpsychiater Max Friedrich. Für die Kinder werde es ein mühsamer Weg zurück in die Realität.
Den Kindern fehle es nicht nur an Bildung, auch der Suchprozess nach dem eigenen Ich, der Identifikation oder nach Leitbildern und Idealen sowie Intimität und das "Ablösen können" sei nicht gelungen - mehr dazu in wien.ORF.at.
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