Bester Koch der Welt

Der Kochstar ist 2007 Gastkünstler auf der 12. documenta in Kassel.
Der Spanier Ferran Adria gilt als der kreativste, verrückteste und genialste Koch der Welt. Das "Time Magazine" wählte ihn - als einzigen Spanier und als einzigen Koch - sogar in die Liste der 100 innovativsten Menschen des 21. Jahrhunderts. Gourmets aus aller Welt himmeln ihn schon seit Jahren als "Künstler" an.

Nun hat der "Herr der Töpfe" auch die Kunstwelt mit seinen kulinarischen Kreationen überzeugt: Der 44-jährige Katalane nahm vor kurzem in Berlin den Lucky Strike Designer Award 2006 in Empfang. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als der bedeutendste Designer-Preis Europas.

"Nie da gewesene Dimension"
Adria verleihe dem Essen "eine neue, nie da gewesene sinnliche und ästhetische Dimension. Er karamellisiert Entenfett, würzt mit Holzkohle, erschafft heißes Eis, formt Olivenöl zu Bonbons und injiziert Eiern vor dem Kochen Kaviar-Paste", begründete die Jury ihre Entscheidung.

Der französische Starkoch Michel Trama drückte das etwas volkstümlicher aus: "Adria hat allen Köchen auf der Welt einen Arschtritt verpasst." Erst vor wenigen Monaten wurde er in London erneut von 560 Gastronomieexperten wieder zum besten Koch der Welt gewählt.

Erster Koch bei der documenta
Nicht nur die 1991 in Hamburg gegründete Raymond-Loewy-Stiftung, die jährlich den Designer-Preis vergibt, sieht Adria mittlerweile als "Künstler".

Auch Roger Buergel, Kurator der documenta in Kassel, lud Adria zur kommenden Expo ein. Er ist der erste Koch, der auf der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst sein Können zeigen darf.

Nur 8.000 Gäste pro Jahr
Jedes Jahr "bewerben" sich um die zwei Millionen Feinschmecker, um sein Dreisternrestaurant "El Bulli" im katalanischen Küstendorf Roses an der Costa Brava besuchen zu dürfen.

Doch nur 8.000 ausgewählte Gäste kommen in den Genuss, das 40-Gänge-Menü des "Meisters der Avantgarde-Küche" zu genießen. Denn von Oktober bis März ist sein Restaurant geschlossen.

Neue Kreationen
In den Wintermonaten forscht Adria in seinem Labor in Barcelona nach neuen Kochtechniken und Texturen. Wie ein Alchemist spielt er mit Aggregatzuständen.

Das Ergebnis: Oliven, die im Mund zerplatzen, elastische Spiralen aus Olivenöl und Karamell, eine in Hibiskuspapier eingewickelte Blaubeere in Eukalyptusöl, eine Popkorn-Wolke, ein Souffle aus Tortilla und Parmesan-Eis mit Müslistücken.

Er selbst versteht das Kochen als eine "Sprache, durch die man Harmonie, Kreativität, Glück, Schönheit, Poesie, Komplexität, Magie, Humor, Provokation und Kultur ausdrücken kann". So sind seine kulinarischen Kreationen bunt, kalt, süß, salzig, flüssig, schaumig und meist alles gleichzeitig.

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