"In seinem Bett eingeschlafen"

Worm deckte den AKH-Skandal auf.
Der Journalist Alfred Worm ist in der Nacht auf Montag im 62. Lebensjahr gestorben. Das bestätigte "News"-Geschäftsführer Oliver Voigt auf Anfrage der APA. Der Journalist sei in seinem Bett zu Hause "eingeschlafen". Worm starb an einem Herzinfarkt. Der "News"-Herausgeber litt seit längerem an Herzproblemen.

Voigt nannte Worms Tod "fürchterlich", man werde die kommende "News"-Ausgabe dieser Journalistenlegende widmen.

Journalist des Jahres 2006
Der Aufdecker des AKH-Skandals und frühere Gemeinderat - vom ehemaligen Wiener ÖVP-Chef Erhard Busek als "bunter Vogel" geholt - war erst 2006 zum Journalisten des Jahres gewählt worden.

Noch vor vier Tagen hatte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) die Laudatio auf "News"-Herausgeber Worm gehalten, der sich seinen Ruf als "unerbittlicher Enthüllungs- und Aufdeckungsjournalist" redlich verdient habe.

Ausbildung zum Tiefbauingenieur
Worm kam am 14. Juni 1945 in Gmünd in Niederösterreich zur Welt und absolvierte an der HTL Mödling eine Ausbildung zum Tiefbauingenieur, die er 1964 abschloss.

Journalistischer Quereinsteiger
Zehn Jahre lang arbeitete der Bundesheeroffizier der Reserve in der Privatwirtschaft, bis er im Zuge des Bauring-Skandals Geschmack am investigativen Journalismus fand.

1974 ging er zum "profil", für das er, abgesehen von einem politischen Intermezzo in den 80er Jahren, bis zu seinem Wechsel zu "News" im Jahr 1994 recherchierte.

Knalleffekt AKH-Aufdeckung
Worm sorgte beim "profil" 1980 mit der Aufdeckung des Skandals beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien für einen Knalleffekt.

Fünf Jahre in der Politik
1983 wechselte Worm in die Politik, genauer gesagt zu Buseks "bunten Vögeln" in der Wiener ÖVP. Bis 1988 war er ÖVP-Abgeordneter im Wiener Landtag und zugleich Vertriebsleiter im Wirtschaftstrend-Zeitschriftenverlag.

Nach dem Abschied aus der Politik kehrte er in den Journalismus zurück. 1994 schließlich, bei "profil" war er zuletzt stellvertretender Chefredakteur, heuerte er als Mitglied der Chefredaktion bei "News" an, wo er seit 1999 Koherausgeber und schließlich Herausgeber war.

Bei dem Magazin galt er unter anderem als erster Ansprechpartner des verstorbenen Bundespräsidenten Thomas Klestil.

Im Clinch mit Sinowatz
Für innenpolitisches Aufsehen sorgte Mitte der 80er Jahre ein Verfahren, das Altbundeskanzler Fred Sinowatz gegen Worm angestrebt hatte.

Worm hatte geschrieben, dass Sinowatz in einer Sitzung des burgenländischen SPÖ-Vorstandes vom Oktober 1985 von der "braunen Vergangenheit" des damaligen Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim gesprochen habe. Worm wurde freigesprochen, Sinowatz wegen falscher Zeugenaussage verurteilt.

Zahlreiche Publikationen
Der 1981 mit dem Renner-Preis für Publizistik ausgezeichnete Worm war Träger des Berufstitels "Professor" und Verfasser zahlreicher Bücher zu unterschiedlichsten Themen.

Erst vor wenigen Tagen wurde er als Journalist des Jahres 2006 ausgezeichnet.

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