Jubel über Milliardengewinne

ExxonMobil erreichte mit 290 Mrd. Euro Umsatz beinahe die gesamte wirtschaftliche Leistung Österreichs.
Die Rekordpreise für Erdöl im vergangenen Jahr haben den internationalen Ölmultis Milliardengewinne beschert.

Die weltgrößte börsennotierte Firma, der US-Ölkonzern ExxonMobil, verdiente 2006 mit 39,5 Mrd. Dollar (30,3 Mrd. Euro) so viel wie noch kein Unternehmen zuvor und übertraf damit das Vorjahresergebnis von 36,1 Mrd. Dollar nochmals um neun Prozent.

Auch der britisch-niederländische Energiekonzern Royal Dutch Shell erhöhte den Jahresgewinn 2006 deutlich auf 25,4 Mrd. Dollar nach 22,7 Mrd. Dollar im Vorjahr.

Preishoch im Sommer
Die Ölpreise waren im vergangenen Sommer zeitweise auf den neuen Rekordstand von über 78 Dollar je Barrel (159 Liter) in die Höhe geschossen. Die Autofahrer in aller Welt mussten an den Tankstellen so tief in die Tasche greifen wie nie zuvor.

Die Ölpreise hatten sich dann bis Jänner 2007 zeitweise auf unter 50 Dollar abgeschwächt. Sie lagen am Donnerstag in New York bei 58 Dollar.

Gigantischer Jahresumsatz
Der ExxonMobil-Umsatz stieg 2006 von 371 auf 377,6 Mrd. Dollar (290 Mrd. Euro), ebenfalls ein Höchststand. Der Jahresumsatz von ExxonMobil übertrifft damit das Bruttoinlandsprodukt der meisten Staaten mit Ausnahme weniger großer Industrie- und Schwellenländer.

Zum Vergleich: Österreich hat 2005 nominell ein Bruttoinlandsprodukt von 304,6 Mrd. Euro erzielt.

Löwenanteil im Ausland
Der US-Ölkonzern hat seine Produktion im vergangenen Jahr kräftig aufgestockt. Das Unternehmen habe zudem seine Investitionen um zwölf Prozent auf 19,9 Mrd. Dollar erhöht, sagte Konzernchef Rex W. Tillerson.

ExxonMobil ließ den Aktionären insgesamt 32,6 Mrd. Dollar in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zukommen, rund 41 Prozent mehr als im Vorjahr, betonte Tillerson. Das Unternehmen macht den Löwenanteil seiner Gewinne im Ausland und vor allem mit der Öl- und Erdgasproduktion.

Shell rechnet mit Produktionsrückgang
Auch ein schwächeres viertes Quartal konnte die Bilanz nicht trüben. Royal Dutch Shell dagegen verzeichnete im letzten Quartal 2006 ein Gewinnplus von 14 Prozent auf sechs Mrd. Dollar bei einem fast unveränderten Umsatz von 75,5 Mrd. Dollar und erhöhte im Gesamtjahr 2006 seinen Umsatz von 306,7 auf 318,8 Mrd. Dollar (245 Mrd. Euro).

Shell-Konzernchef Jeroen van der Veer erwartet wegen politischer Probleme in wichtigen Fördergebieten wie Nigeria in diesem Jahr eine leicht geringere Produktion.

Proteste von Umweltschützern
Vor der Shell-Zentrale in Den Haag protestierten unterdessen Umweltschützer, die das Unternehmen auch in einer doppelseitigen Zeitungsanzeige aufforderten: "Nehmt den Gewinn, um Euren Dreck aufzuräumen."

Sie beschuldigten Shell, rücksichtslos gegen die Natur vorzugehen. Van der Veer betonte, Respekt vor der Umwelt habe Vorrang, und wenn es in einzelnen Fällen Schäden gebe, so würden sie beseitigt.

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