Auszeichnung wird im Mai überreicht

Steve Reich schuf "ein komplettes Universum von beschwörender Musik".
Der US-Komponist Steve Reich, einer der prominentesten Vertreter des musikalischen Minimalismus, ist vor kurzem mit dem Polar-Musikpreis der Königlich-Schwedischen Musikakademie ausgezeichnet worden.

Der Preis ist mit einer Million Kronen (108.000 Euro) dotiert und wird am 21. Mai vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf überreicht.

Minimale Veränderungen
"Der Preis würdigt seine einzigartige Fähigkeit, mit Kanon-Techniken und minimalen Veränderungen von Klangmustern ein komplettes Universum von beschwörender Musik zu schaffen", begründete die Akademie die Auszeichnung.

Reich gilt neben Philip Glass und Terry Riley als einer der Pioniere der Minimal Music. Seine Kompositionen sind einfache musikalische Gebilde, die sich über längere Zeit hinweg permanent wiederholen: eine Herausforderung an die Wahrnehmung von Musik.

Afrikanische Rhythmik und jüdische Wurzeln
Reich, der in den 60ern schon Musik für Underground-Filme produzierte, reiste 1971 nach Ghana, wo er sich mit sich wiederholenden Rhythmusmustern beschäftigte. Erstes Ergebnis war die Komposition "Drumming".

In der Rückbesinnung auf jüdische Tradition suchte er seine eigenen Wurzeln: So lernte er Hebräisch und studierte jüdische Geschichte. 1988 schuf er "Different Trains", ein preisgekröntes Werk für Tonband und Streichquartett, das auf Interviewaussagen von Holocaust-Überlebenden, eines Zugschaffners und seiner Begleitung auf einer Bahnreise basiert.

Mit "The Cave" auf Welttournee
Anfang der 90er Jahre folgte das Musikvideo-Stück "The Cave", das er gemeinsam mit seiner Frau, der Videokünstlerin Beryl Korot, entwickelte. Das Stück war so erfolgreich, dass es auf Welttournee ging.

1995 arbeitete Reich erneut mit gesampeltem Material und schuf "City Life", eine Hommage an seine Heimat New York mit Alltagsgeräuschen und "instrumentalem Geschehen".

Auch Rollins ausgezeichnet
Zweiter Preisträger des Polar-Preises ist heuer der US-Jazzsaxofonist Sonny Rollins (76). Seit der ersten Vergabe 1992 wird je ein Preis für Leistungen im Bereich Pop, Jazz und Rock und ein zweiter für klassisch orientierte Musik vergeben.

Der Polar-Musikpreis ging im vergangenen Jahr an die britische Rockband Led Zeppelin und den russischen Dirigenten Waleri Gergiew.

Die Auszeichnung wurde vom Ex-Manager der schwedischen Popgruppe ABBA, Stikkan Andersson, gestiftet, nachdem er mit seinem Vorhaben gescheitert war, einen neuen Nobelpreis für Musik zu schaffen.

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