Partei ruft "Österreich-Boykott" aus

Den Boykott durch die FPÖ wertet "Österreich" als "Ehrenerklärung".
Die FPÖ fühlt sich durch die Recherchen rund um die umstrittenen Fotos von Parteichef Heinz-Christian Strache offenbar verfolgt. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky beklagte am Freitag "miserable Stalking-Methoden bestimmter Medien".

Strache selbst erklärte gegenüber der "Presse" (Samstag-Ausgabe), man wolle ihm "schaden, weil ich die FPÖ wieder auf den Erfolgsweg gebracht habe. Dazu scheint jedes Mittel recht. Derzeit wird mein Privatleben durchwühlt. Sogar meine Ex-Frau ist wüstem Stalking ausgesetzt."

Strache für "Österreich" Neonazi
Laut Vilimsky erstrecken sich die Recherchen "bestimmter Medien" auf Straches privates und familiäres Umfeld - von seiner ehemaligen Schule über den Freundeskreis bis zu seiner Exfrau. Mittels Rechtsanwalt und Notar würden die Recherchen nun "penibel" dokumentiert.

Außerdem kündigten Vilimsky und sein Kollege Herbert Kickl an, die "Zusammenarbeit" mit der Tageszeitung "Österreich" einzustellen. Herausgeber Wolfgang Fellner hatte Strache bereits in der Freitag-Ausgabe der Zeitung als "Neonazi" bezeichnet.

Fellner gelassen
Außerdem hatte die Zeitung am Freitag berichtet, dass die Bilder, auf denen Strache im Military-Look bei wehrsportähnlichen "Spielen" zu sehen ist, aus Beständen des gesuchten Rechtsradikalen Gerd Honsik stammen sollen.

"Österreich" arbeite mit "hanebüchenen Tatsachenverdrehungen", weshalb man künftig weder mit seinen Journalisten zusammenarbeiten noch dort inserieren werde, so die FPÖ. Fellner konterte, er brauche keine Zusammenarbeit und werte den Schritt der FPÖ "als Ehrenerklärung".

"FPÖ offenbar nervös"
Die FPÖ sei offenbar "nervös", weil die bisherigen Recherchen ergeben hätten, dass Strache auf den Fotos mit Mitgliedern der rechtsextremen "Nationalen Front" zu sehen sei, so Fellner. Er forderte die FPÖ auf, endlich die unverpixelten Originalbilder vorzulegen.

Neudefinition der Neudefinition
Auch die Wiener FPÖ kündigte am Freitag an, sie werde ihre Zusammenarbeit mit den Medien "neu definieren". Per Aussendung kritisierte Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein "die erbärmliche Hetz- und Medienkampagne" gegen den FPÖ-Chef.

Das ist bereits die zweite Neudefinition des Umgangs der FPÖ mit den Medien in nicht einmal zwei Jahren. Nach der BZÖ-Abspaltung hatte Kickl im April 2005 eine "neue Qualität im Umgang mit den Medien" angekündigt: "Die rituelle Journalistenbeschimpfung vergangener Zeiten wird es bei uns jedenfalls nicht mehr geben", hieß es damals.

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