Festival als Filmbörse

Von Sundance-Hit zum Oscar-Kandidaten: "Little Miss Sunshine".
Der US-Jungregisseur Dominic Scott Kay (10) ärgert sich, dass er mit seinem Kurzfilm "Saving Angelo" schon zwei Ausgaben des Sundance-Filmfestivals versäumt hat.

Kein Wunder: Das Festival in Park City im US-Bundesstaat Utah ist der wichtigste Branchentreff für die außerhalb des US-Studiosystems arbeitende Filmindustrie.

"Little Miss Sunshine" und die Folgen
Bei der gerade laufenden 2007er-Ausgabe trifft das noch mehr zu als in den Jahren zuvor: Die Sundance-Enteckung des Vorjahres, "Little Miss Sunshine", avancierte zum Publikumsliebling und wurde gerade für den Oscar als bester Film nominiert. Jetzt sucht die Branche einen würdigen Nachfolger.

Auch die Oscar-nominierte Klimadoku "Eine unbequeme Wahrheit" und das Indie-Drama "Half Nelson", dessen Hauptdarsteller Ryan Gosling Oscar-Kandidat als bester Schauspieler ist, waren im Vorjahr in Park City zu sehen.

Heuer kein Bieterkrieg
Ein Bieterkrieg wie im Vorjahr, als sich vier Hollywood-Majors um die Vertriebsrechte von "Little Miss Sunshine" rissen und Fox Searchlight schließlich 10,5 Millionen US-Dollar - drei Mio. US-Dollar mehr als die Produktionskosten - dafür ausgab, hat heuer bisher nicht stattgefunden.

Einige Filme haben aber durchaus Chancen, in der kommenden Saison mit Auszeichnungen bedacht zu werden: John Cusack spielt im unabhängig produzierten "Grace Is Gone" etwa einen trauernden Vater zweier Kinder, dessen Ehefrau im Irak-Krieg getötet wurde.

125 Filme
Eröffnet wurde das Sundance-Festival in der Vorwoche mit "Chicago 10", einer Dokumentation über Anti-Vietnam-Demonstrationen und eskalierende Proteste am Rande des Demokraten-Parteitags 1968 in Chicago.

Insgesamt umfasst das Programm 125 Spiel- und Dokumentarfilme aus 24 Ländern; knapp die Hälfte sind Arbeiten von Erstlingsregisseuren.

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