Weitere Fotos möglich

Strache verteidigt weiter seine "Jugendfotos": Heute würde er nicht mehr so "spielen".
Die alten Fotos von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache samt dem Konflikt zwischen Strache und dem Abgeordneten Ewald Stadler haben in der ORF-Sendung "Offen gesagt" für hitzige Diskussionen gesorgt.

Strache konnte nicht dezidiert ausschließen, dass es noch weitere - von ihm "Jux-Fotos" genannte - solcher Fotografien gibt. Er kenne aber nur die veröffentlichten, "ich habe nur diese vorgelegt bekommen", sagte er und bemühte sich auch, dem Eindruck von Auseinandersetzungen in der Partei entgegenzutreten.

Kein strafrechtlicher Tatbestand
Ausgeschlossen hat Strache in der Diskussion, die sich zu einem guten Teil um Rechtsextremismus und Neonazis drehte, dass es Fotos gibt, auf denen er in einschlägigen Posen zu sehen ist.

Die bekannten Fotos sind strafrechtlich nicht relevant. Darin waren sich die Anwälte Alfred J. Noll und Peter Fichtenbauer - er ist auch FPÖ-Abgeordneter - einig. Es gebe "keine Anzeichen von Wiederbetätigung", so Noll.

"Vertuschung" durch Anonymisierung?
Wolfgang Neugebauer vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes forderte Strache auf, die Fotos "offen", also ohne die Gesichter der anderen Abgebildeten unkenntlich zu machen, vorzulegen.

Strache sei 1989 bei einem Vortrag des britischen Holocaust-Leugners David Irving gewesen und seit damals auch mit Andreas Thierry, einer "Kernperson des Rechtsextremismus", bekannt und stehe im Telefonbuch des ehemaligen VAPO-Aktivisten Franz Radl. "All das" wolle er mit der Anonymisierung vertuschen, hielt Neugebauer Strache vor.

"Damals alle unbescholten"
Der FPÖ-Chef ging auf diese Aufforderung nicht ein, bekräftigte später aber, dass die anderen jungen Männer damals alle unbescholten gewesen seien und er für spätere Straffälligkeiten nicht verantwortlich gemacht werden könne.

Neugebauers Vorhalte nannte er "Diffamierungen": Nicht jeder, der einen Vortrag Irvings anhöre, teile dessen Gedankengut, "ich bin kein Fan von David Irving". Und was das Telefonbuch Radls betrifft: "Im öffentlichen Telefonbuch stehe ich auch, Gusenbauer steht auch in meinem Telefonbuch und ist kein Freiheitlicher."

Causa soll intern geklärt werden
Strache, Fichtenbauer und der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer bemühten sich, dem Eindruck von Auseinandersetzungen in der FPÖ entgegenzutreten. Es gebe keinen Streit in der Partei, sagte Strache.

Die Fotos seien nur kolportiert worden, um "meine Person zu beschädigen". Und jetzt werde die Causa intern geklärt, auch die Frage, ob Stadler korrekt gehandelt habe oder nicht. Ob er ausgeschlossen werde, sei parteiintern zu untersuchen. Dann werde ein Bericht vorgelegt und der Vorstand müsse entscheiden, so Strache.

Stadler glaubt nicht an Sanktionen
Stadler selbst kann sich unterdessen nicht vorstellen, dass bei der Klubklausur in Waidhofen an der Ybbs Sanktionen gegen seine Person beschlossen werden.

"Es gibt keine Gründe dafür in den Satzungen", so der ehemalige Volksanwalt gegenüber dem "Kurier" (Montag-Ausgabe). Es sei "ein schwerer Fehler, vor der ganzen Öffentlichkeit Schmutzwäsche zu waschen". Das trage nicht zur Beruhigung der Funktionäre bei.

"Heterogene Struktur der FPÖ"
Auch Mölzer wollte nicht von Streit sprechen - räumte aber ein, dass die FPÖ eine "sehr vielschichtige" Struktur habe, wo immer wieder "Persönlichkeiten aufeinander prallen".

Und er wunderte sich über die "Dummheit" der politischen Gegner, nach demselben Muster wie in den 90er Jahren mit der Haider-FPÖ jetzt die Strache-FPÖ ins rechte Eck stellen zu wollen, "damit ist die Haider-FPÖ groß geworden". Auch solle man die Vergangenheit "linker Politiker" durchleuchten.

Fortsetzung von Knittelfeld?
Die heterogene Parteistruktur der FPÖ sieht Neugebauer als einen Grund für eine "Dauerkrise des dritten Lagers", sichtbar geworden beim "Knittelfelder Putsch" und auf dem Höhepunkt bei der Spaltung in FPÖ und BZÖ.

Heute sehe man einen "Fortsetzungskampf" zwischen dem "eher deutsch-nationalen, rechts angesiedelten" Strache und Stadler, der "rechts- oder ultrakatholisches Politik-Sektierertum" betreibe.

Kritik an FPÖ-Führung
Einen Eindruck von der "Dauerkrise" im freiheitlichen Lager vermittelten die Aussagen des früheren FPÖ-Abgeordneten Helmut Haigermoser, der wegen kritischer Anmerkungen zu "Knittelfeld" aus der FPÖ ausgeschlossen wurde und seither parteifrei ist.

Er nutzte seine Teilnahme für eine Abrechnung mit Strache: Die jetzige FPÖ-Führung sei dafür verantwortlich, dass die FPÖ jetzt nicht mehr dritte Kraft ist, sondern als vierte "schubladisiert" worden sei.

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