"In falschen Kontext gestellt"

"Da spielt man eben nicht in Anzug und Krawatte."
Nur ein harmloses "Spiel" oder doch mehr? FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat Erklärungsbedarf. Der Grund sind alte Fotos, die den heutigen FPÖ-Obmann bei paramilitärisch anmutenden Übungen zeigen - im Tarnanzug.

©Bild: ORF
©Bild: ORF
Den Vorwurf, dass es sich dabei - die Aufnahmen sind 20 Jahre alt - um Wehrsportübungen handelt, wies Strache am Donnerstagabend in der ZIB2 vehement zurück.

"Nur ein Spiel"
Die Bilder zeigten nur, "wie ich als 18-Jähriger Paintball gespielt habe", so Strache. Paintball ist ein aus den USA kommendes Spiel, bei dem die Teilnehmer gegenseitig mit Farbkugeln aus speziellen "Waffen" aufeinander schießen.

Kein Problem mit Tarnanzug
©Bild: ORF
©Bild: ORF
Dass er auf den Bildern, wo ein anderer Teilnehmer etwa auch einen Schlagstock in die Luft hält, im Tarnanzug zu sehen sei, hält Strache nicht für problematisch, immerhin spiele man da halt "nicht mit Anzug und Krawatte".

Teilnehmer nach Verbotsgesetz verurteilt
Massiv verwahrte sich Strache gegen den Vorwurf, dass sich unter den Teilnehmern auch Exponenten der rechtsextremen Szene befunden hätten - laut ZIB-Recherche drei Männer, von denen einer nach dem Verbotsgesetz verurteilt sei.

"Wie ein Klassenfoto"
Es habe sich um Personen gehandelt, die damals allesamt unbescholten gewesen seien, sagte der FPÖ-Chef.

Die Ableitung, wonach er in die Nähe der rechten Szene gerückt werden könnte, verglich Strache mit einem "Klassenfoto, wo andere Jahre später auf die schiefe Bahn geraten".

"In falschen Kontext gestellt"
Er habe mit "niemandem zu tun, der mit dem Strafrecht in Kontakt getreten ist", verteidigte sich der FPÖ-Chef.

Überhaupt seien die Bilder bewusst "in einen falschen Kontext gestellt" worden, so Strache in der ZIB2.

Traurig über "falsche Gerüchte"
Als "traurig" befand Strache, "dass in der eigenen Partei falsche Gerüchte verbreitet werden", um seiner Person zu schaden, und kündigte Konsequenzen an. "Das werden wir aufklären."

©Bild: ORF
©Bild: ORF
Zum Auftauchen der Fotos in der Partei merkte er zunächst an, dass die Thematik im Vorstand besprochen worden sei - laut ZIB unter Berufung auf einige Vorstandsmitglieder in einer achtstündigen Sitzung am Samstag - und dass es "auch einen Brief gegeben hat von (Ewald) Stadler an Bürgeranwalt (Hilmar) Kabas, wo diese Bilder dem Bürgeranwalt geschickt worden sind" und dabei in einen falschen Kontext gestellt worden seien.

Absage an Stadler
Dass er Stadler hier selbst genannt hatte, wusste er wenig später nicht mehr - da wollte er nur noch nicht ausschließen können, dass der in den ZIB-Recherchen dargestellte Zusammenhang richtig sein könnte.

Er richtete dem als Präsident der Freiheitlichen Akademie in der FPÖ entmachteten Stadler via ZIB allerdings aus, dass eine von Stadler geplante katholische Institution in der FPÖ "nichts zu suchen hat". Im Konkordat liege es an Kardinal Schönborn, solche Institutionen einzurichten, nicht an einer Partei.

BZÖ lancierte erst Gerüchte
Über allfällige Konsequenzen für Stadler wollte sich Strache nicht äußern. Zunächst wolle er "Aufklärung in dieser Sache", er werde mit Stadler "in Ruhe und Sachlichkeit" einiges zu besprechen haben.

An die Öffentlichkeit gekommen waren die Gerüchte über die Strache-Fotos auch durch Aussagen von BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz am Dienstag in der ZIB3. Er sprach seinen FPÖ-Kollegen Harald Vilimsky mehrfach auf "Wehrsportfotos vom Herrn Strache" an.

Links: