Der echte Sturm beginnt bei 75 km/h

Orkane entstehen meist in Herbst und Winter bei starken Temperaturgegensätzen.
"Stürmischer Wind" entspricht in der Meteorologie 62 bis 74 km/h und kann Autos ins Schleudern bringen. Die Wetterexperten rechnen allerdings nicht in km/h, sondern in Beaufort. Der "echte" Sturm beginnt nach Beaufort bei Windstärke neun, also bei 75 km/h.

Windstärken von 89 bis 102 km/h werden als "schwerer Sturm" tituliert. Ab 103 km/h wächst sich das "Wetter in Bewegung", so die Definition der Meteorologen für Wind, zu einem orkanartigen Sturm aus. Dieser kann dann schon schwere Zerstörungen anrichten.

Ab 118 km/h ein Orkan
Alles über 118 km/h gilt als Orkan. Das entspricht auf der zwölfteiligen Skala des britischen Admirals Sir Francis Beaufort (1774-1857) Windstärke zwölf und kann zu Verwüstungen führen.

Orkane entstehen vor allem im Herbst und Winter wegen der extremen Temperaturgegensätze zwischen Norden und Süden: Über dem Polargebiet herrschen Minusgrade, aus dem Süden zieht warme Luft heran. Kalte und warme Luftmassen prallen meist über dem Atlantik aufeinander. Dabei wird viel Energie freigesetzt, die dann als Orkan über See und Land wirbelt.

130 km/h nur alle 15 Jahre
An sich sind in unseren Breiten Sturmtiefs, die vom Atlantik nach Europa ziehen, nichts Ungewöhnliches und kommen immer wieder vor, allerdings nicht in der diesmal zu erwartenden Stärke.

So misst die Hohe Warte in Wien im Schnitt sechs bis sieben Mal Windstärken von 90 km/h. Über 100 km/h werden nur noch zwei Mal im Jahr gemessen. Und 130 km/h werden im Schnitt nur alle 15 Jahre gemessen.

Von "Wiebke" bis "Lothar"
In der Vergangenheit gab es allerdings schon vergleichbare Extremwetterlagen mit schweren Sturmschäden.

Sturmtief "Wiebke" hielt am 1. März 1990 Österreich in Atem, Sturmböen bis 147 km/h sorgten für großen wirtschaftlichen Schaden, über 200 Millionen Euro waren vor allem durch enorme Waldschäden im Norden und Osten zu beklagen.

Sturmtief "Wilma" wütete im Jänner 1995 mit Böen im Wiener Becken bis 135 km/h. Sowohl die Zugsverbindungen der West- und Südbahn als auch die Stromversorgung waren arg beeinträchtigt.

"Lothar" fegte Ende Dezember 1999 über Westeuropa hinweg und verursachte mehr als 80 Tote. Betroffen waren damals besonders Frankreich und Deutschland. In Deutschland wurden Extremwindgeschwindigkeiten bis zu 215 km/h auf dem Feldberg im Schwarzwald registriert. Österreich kam damals relativ glimpflich davon, Orkanböen gab es da meist nur auf den Bergen an der Alpennordseite.

Link: