2006 war das große Jahr der Promi-Fehltritte - oder vielleicht auch das Jahr, in dem die Skandale und Skandälchen einfach noch stärker bemerkt wurden als zuvor. Mit ihrer hämischen Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung haben neue Celebrity-Weblogs wie TMZ.com und Perez Hilton heuer der traditionellen Yellow Press den Rang abgelaufen.
Gibsons großer Ausrutscher
Den größten Scoop des Jahres landete die zum Online-Dienst AOL gehörende Klatsch-Website TMZ.com: Sie berichtete Ende Juli als Erste von der Festnahme von Hollywood-Star Mel Gibson.
Der Regisseur und Schauspieler war betrunken auf einem gefährlichen kalifornischen Highway mit dem Auto gefahren - und nicht nur das: Als ihn eine Polizeistreife aufs Revier brachte, beschimpfte er die Beamten mit antisemitischen und sexistischen Sprüchen.
Mit "Borat-Preis" geehrt
Trotz einer wochenlangen Entschuldigungstour durch alle erdenklichen Talk-Shows schien Gibsons Karriere am Ende. Dennoch: Sein neuer Film "Apocalypto" wurde zu einem moderaten Kassenhit, vor Gericht kam der Star mit einer dreijährigen Bewährungsstrafe davon - und sogar eine Auszeichnung kassierte er für seinen Ausrutscher.
Der britische "Observer" verlieh Gibson in einem launigen Jahresrückblick den "Borat-Preis für den Ausbau von Völkerbeziehungen im Zuge einer polizeilichen Untersuchung".
Bekifft auf der Autobahn
DUI ("Driving under the influence", das Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen) war auch 2006 wieder das liebste Delikt von Hollywood-Stars.
Nicole Richie etwa wurde jüngst erwischt, als sie bekifft auf der Autobahn in die falsche Richtung fuhr. Ihre "The Simple Life"-Kollegin Paris Hilton zeigte sich da bodenständiger. Sie wurde im September beim Autofahren durch L. A. mit 0,8 Promille im Blut erwischt - gerade genug für eine Festnahme.
Unten ohne
Für Hilton dürfte es eines der unspektakuläreren Ereignisse in diesem Jahr gewesen sein.
Die Hotelerbin, die im Sommer ihre ersten Gesangsversuche als Album veröffentlichte, lieferte gemeinsam mit ihren Freundinnen Lindsay Lohan und Britney Spears fast täglich neuen Stoff für die Klatsch-Blogs - etwa als sich das Trio infernal im Abstand weniger Wochen "versehentlich" von Paparazzi unten ohne fotografieren ließ.
Baby auf dem Schoß
Für Popsängerin Spears begannen die Eskapaden erst im vierten Quartal. Zu Jahresbeginn bastelte sie noch mehr oder weniger erfolgreich an ihrem neuen Image als mehr oder weniger verantwortungsbewusster Familienmensch. Sie ließ sich etwa ablichten, wie sie beim Autofahren ihren damals fünf Monate alten Sohn Sean Preston ohne Gurt auf dem Schoß hielt.
Zur Partytigerin wurde Spears erst, nachdem sie sich Anfang November angeblich via SMS von Noch-Ehemann und Ex-Tänzer Kevin Federline getrennt hatte - mehr dazu in "Das Jahr der Trennungen". Eine Schlammschlacht um die Scheidung zeichnet sich ab.
In Namibia untergetaucht
In viel ernsthafteren Schwierigkeiten steckt Wesley Snipes: Der Action-Star hat in den USA eine Anklage wegen Steuerbetrugs in Millionenhöhe am Hals. Einem im Oktober ausgestellten Haftbefehl konnte er sich zunächst wochenlang entziehen, weil er sich zu Dreharbeiten in Namibia aufhielt.
Erst Anfang Dezember stellte er sich den US-Behörden. Gegen eine Million Dollar Kaution kam er wieder auf freien Fuß. Snipes beteuert seine Unschuld.
Mit Leib und Seele Gangsta-Rapper
Der Rap-Star Snoop Dogg schaffte das Kunststück, innerhalb von drei Monaten drei Mal festgenommen zu werden. In allen Fällen ging es um illegalen Waffen- und Drogenbesitz. In seinem Auto hatte er außerdem ein Geheimfach als Drogenversteck eingebaut.
Was bei einem Gangsta-Rapper quasi zum Berufsethos gehört, ist bei einem Austropopper ein handfester Skandal. Rainhard Fendrichs Kokainaffäre machte hier zu Lande wohl die meisten Schlagzeilen in den Promi-Spalten.
Geldstrafe für Fendrich
Anfang April beobachtete die Polizei, wie Fendrich in einem Wiener Hotel ein Säckchen Kokain erhielt - und schlug zu. Es folgten ein Drogenentzug und mehrfach öffentliche Reuebezeugungen. Der Sänger wurde schließlich wegen Drogenbesitzes zu einer unbedingten Geldstrafe in der Höhe von 37.500 Euro verurteilt.
Sommer, Sonne, Seitensprünge
Zu moralischen "Bad Boys" wurden in der Boulevardpresse heuer unter anderem Ottfried Fischer und Dieter Bohlen. Der "Bulle von Tölz"-Star hatte am Rande von Dreharbeiten ein Techtelmechtel mit einer Wiener Ex-Prostituierten, versöhnte sich aber mit seiner Ehefrau.
Proto-Macho Bohlen bandelte auf Mallorca mit der 22-jährigen Fatma Karina an, während Lebensgefährtin Estefania Küster daheim den gemeinsamen Sohn versorgte. Das Paar hat sich inzwischen getrennt.
"Best of Böse"
So skandalträchtig ist Österreichs Promi-Paar Nummer eins, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Kristallerbin Fiona Pacifico Griffini-Grasser, besser bekannt als Swarovski, längst nicht. Immerhin schafften es die "Seitenblicke"-Lieblinge aber - auf den Plätzen eins (Grasser) und 100 (Swarovski) - in die "Best of Böse"-Wertung der Zeitschrift "Falter".
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