Amt von Nixon "geerbt"

Nach dem Wahlsieg von Jimmy Carter trat Ford ab.
Der ehemalige US-Präsident Gerald Ford ist tot. Nach Angaben amerikanischer Fernsehsender starb Ford am Dienstag im Alter von 93 Jahren.

Das habe seine Frau Betty am späten Dienstagabend (Ortszeit) in Los Angeles mitgeteilt. Ford musste sich in jüngster Zeit immer wieder wegen gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus behandeln lassen.

In einer Erklärung seiner Witwe hieß es, "sein Leben war erfüllt von der Liebe zu Gott, seiner Familie und seinem Land".

Niederlage gegen Carter
Ford, der 38. und einzige nicht gewählte Präsident der USA, hatte das Amt am 9. August 1974 von Richard Nixon übernommen, nachdem dieser wegen des Watergate-Skandals zurückgetreten war.

Nach zweieinhalb Jahren als US-Präsident unterlag er bei der Wahl 1976 dem Demokraten Jimmy Carter. Seither lebte der Politiker aus Michigan überwiegend in Kalifornien.

Gesundheitliche Probleme
Im Oktober verbrachte der 93-Jährige fünf Tage in einer Klinik. Im August wurde Ford in der Mayo-Klinik in Rochester (US-Staat Minnesota) ein Herzschrittmacher eingesetzt.

Im Juli musste er wegen Atembeschwerden ins Krankenhaus. Im Jänner war Ford wegen einer Lungenentzündung behandelt worden. Ford hatte zudem vor fünf Jahren zwei leichte Schlaganfälle erlitten.

Nie als Präsident gewählt
Ford gelang es als einzigem Politiker in der Geschichte der Vereinigten Staaten, sowohl das Amt des Vizepräsidenten als auch jenes des Präsidenten einzunehmen, ohne gewählt zu werden.

Im November 1973 wurde er von Nixon zum Nachfolger des zurückgetretenen Vizepräsidenten Spiro Agnew ernannt, im August 1974 folgte er Nixon im Präsidentenamt nach. Heftige Kontroversen löste Ford aus, als er nur einen Monat nach seinem Amtsantritt Nixon für alle möglicherweise begangenen Straftaten begnadigte.

Nur noch drei Ex-Präsidenten am Leben
Nach dem Tod von Ronald Reagan vor zwei Jahren war Gerald Ford der älteste noch lebende Ex-Präsident der USA. Außer ihm leben noch drei ehemalige Präsidenten: der Vater des jetzigen Chefs im Weißen Haus, George Bush (82) aus Texas, Jimmy Carter (81) und Bill Clinton (60).

US-Präsident George W. Bush nahm die Nachricht vom Tod seines Vorgängers mit Trauer auf. Bush nannte Ford einen großen Amerikaner, der dem Land viele Jahre treu gedient habe. Ford habe das Amt in einer Stunde nationaler Spaltung übernommen und dann geholfen, das Vertrauen in die Präsidentschaft wieder herzustellen, erklärte Bush am Mittwoch in Crawford im US-Staat Texas. "Unser 38. Präsident wird immer einen besonderen Platz im Gedächtnis unserer Nation haben", erklärte Bush.

Ausrutscher in Salzburg
Vielen Österreichern ist Ford wegen seines spektakulären Ausrutschers bei einem Besuch im Juni 1975 in Salzburg in Erinnerung. Beim Aussteigen aus der US-Präsidentenmaschine stürzte er damals die Gangway hinunter.

Frau gründete bekannte Suchtklinik
Zu Berühmtheit gelangte auch Fords Frau Betty - vor allem wegen der von ihr gegründeten Entzugsklinik von Suchtkranken. Sie hatte sich 1978 selbst wegen Suchtproblemen in Behandlung begeben. Sie sprach damals offen über ihre Abhängigkeit und machte es damit Alkoholikern und anderen Drogensüchtigen leichter, ihre Probleme einzugestehen.

1982 wurde dann die Betty-Ford-Klinik bei Palm Springs (Kalifornien) ins Leben gerufen. Seitdem gilt das Center vor allem für von Alkohol und Drogen geplagte US-Stars von Liz Taylor bis Billy Joel als erste Adresse.

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