Die trostloseste Musik der Finnen

In "Peltoniemen Hintriikan surumarssi" stirbt die Hauptfigur gleich zu Beginn.
Die Finnen sind wieder einmal ihrem Ruf als Verehrer des Merkwürdigen und Traurigen gerecht geworden.

Die führende Tageszeitung des Landes, "Helsingin Sanomat", veröffentlichte heuer das Ergebnis einer Leserumfrage, wonach das Stück "Peltoniemen Hintriikan surumarssi" ("Hintriikka Peltoniemis Trauermarsch") das schwermütigste finnische Lied aller Zeiten ist. Das Volkslied wurde durch eine Interpretation von Tapio Rautavaara aus dem Jahr 1964 bekannt.

Zwei Epochen
Nur um zwei Stimmen geschlagen geben musste sich das nicht minder sorgenvolle Lied "Lumi teki enkelin eteiseen" ("Der Schnee machte einen Engel im Vorzimmer") des Sängers Hector.

Nach Ansicht der Kulturredaktion von "Helsingin Sanomat" repräsentieren die beiden Lieder trotz der Veröffentlichung innerhalb zweier Jahrzehnte gänzlich unterschiedliche Epochen der finnischen Gesellschaft.

"Hintriikka Peltoniemis Trauermarsch" beschreibt demnach das alte, ländliche Finnland, während Hectors Tränendrücker (veröffentlicht 1973) Musik und Sprache aus dem Rock-Zeitalters beziehe.

Trostloses Dasein
Gemeinsam ist beiden Werken jedoch der den Finnen immer wieder zugeschriebene Hang, das Dasein als trost- und aussichtslos anzusehen. Im Siegerlied stirbt die Titelheldin, die einsame Witwe Hintriikka, gleich zu Beginn.

Der Tod ist für sie, in deren Hütte im Moor das Moos wächst, wie es im Text heißt, eine Erlösung. In "Lumi teki enkelin eteiseen" begeht ein Mädchen Selbstmord.

Auch als Hochzeitsmarsch gespielt
Die in Moll gehaltene Volksmelodie zu "Peltoniemen Hintriikan surumarssi" wurde früher allerdings auch als Gratulations- und Hochzeitsmarsch gespielt.

Die Frage, ob das möglicherweise mit einer Eigenart der in Nordeuropa heimischen Volksmusik zusammenhängt, wo in derselben Tonart gerne zwischen Dur und Moll hin- und hergewechselt wird, beantwortet "Helsingin Sanomat" nicht.

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