Die Auswüchse seines Personenkults waren über die Grenzen des Landes hinweg bekannt - doch nur wenig drang über seine repressiven Methoden nach außen, mit denen er das völlig abgeschottete Land fest im Griff hielt.
Der "Sonnengott"
Im ganzen Land stehen nun als Vermächtnis Nijasows goldene Statuen des Turkmenbaschi. Sein überdimensionales Abbild im Zentrum der Hauptstadt Aschchabad dreht sich sogar mit der Sonne.
Seinen Ministern versprach er zum Unabhängigkeitstag Luxuslimousinen aus Stuttgart, er selbst hielt sich einen ganzen Fuhrpark edler Karossen. Gleichzeitig zählt Turkmenistan zu den zehn ärmsten Ländern der Erde.
Aus ärmsten Verhältnissen
Der im Alter von 66 Jahren Verstorbene stammte selbst aus ärmsten Verhältnissen. Sein Vater fiel während des Zweiten Weltkriegs, seine Mutter starb 1948 bei einem Erdbeben. Nijasow wuchs in den Waisenhäusern der damaligen Sowjetrepublik auf.
Drei "Referenden"
Er ließ sich zum Ingenieur ausbilden, begann seinen Aufstieg innerhalb der Kommunistischen Partei. 1985 erreichte er schließlich die KP-Spitze.
Fünf Jahre später ließ er sich per Referendum mit 99 Prozent der Stimmen zum Präsidenten küren, noch zwei Mal wiederholte er die Prozedur, dann ließ er sich vom Parlament endgültig zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen.
Lächelte von allen Gebäuden
Mit den Jahren wurde der Kult um seine Person immer wahnsinniger. Gegen Ende seines Lebens gab es kein öffentliches Gebäude ohne fassadengroße Porträts des Turkmenbaschi mit tiefschwarz gefärbtem Haarschopf und mildem Lächeln.
Das philosophische Werk des Führers
Sein in 32 Sprachen übersetztes philosophisch-religiöses Standardwerk "Ruchnama" ist Pflichtlektüre in den Schulen; sämtliche Beamte werden jährlich auf ihre Kenntnisse des Buchs geprüft. Wer es drei Mal gelesen hat, kommt angeblich "direkt in den Himmel".
Die Theater des Landes führen nur Stücke des Turkmenbaschi auf. Kein Tag vergeht ohne ausführliche Berichte der Medien über den Nationalhelden und unermüdlichen Landesvater.
Geburtstag ist Nationalfeiertag
Sein Geburtstag ist Nationalfeiertag. Selbst den Kalender hatte Nijasow revolutioniert: Der Jänner heißt Turkmenbaschi, der April trägt den Namen seiner Mutter.
Angst vor Unberechenbarkeit
Nur wenig dagegen ist bekannt über das Ausmaß der Repressionen, mit denen Nijasow das Land führte.
Nijasow habe unter schwerem Verfolgungswahn gelitten, berichtete eine Turkmenin, die dem Präsidenten früher einmal sehr nahe stand, inzwischen aber im Exil lebt: "Alle Minister zittern vor ihm. Er nennt sie 'Hunde', und das selbst vor ausländischen Gästen."
Attentat selbst inszeniert
Niemand weiß, wie viele Oppositionelle, Minister und ranghohe Beamte er in all den Jahren in den Kerker werfen oder in psychiatrische Anstalten einweisen ließ.
Nicht wenige Beobachter vermuten inzwischen, dass ein gescheitertes Attentat gegen den Turkmenbaschi vor vier Jahren in Wirklichkeit von ihm selbst inszeniert war, um einen Vorwand für die anschließende Verhaftungswelle zu haben.
Tausende gefoltert
Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen geht die Zahl der politischen Gefangenen, die gefoltert werden, in die Tausende.
Nur in einzelnen Fällen erfährt die Welt von ihrem Schicksal - wie zum Beispiel im Fall der 58-jährigen Journalistin Ogulsapar Muradowa: Drei Monate nach ihrer Festnahme im vergangenen Juni wurden die Angehörigen aufgefordert, ihre Leiche zu identifizieren - sie wies eine Kopfwunde sowie zahlreiche Spuren von Schlägen auf.
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