Der autoritär regierende 66-Jährige war seit 21 Jahren an der Macht, seit 1999 als Präsident auf Lebenszeit. Politischer Rivalen entledigte sich der Herrscher durch regelmäßige "Säuberungsaktionen". Nijasow nannte sich selbst "Führer der Turkmenen" ("Turkmenbaschi").
Öl und Gas als Machtfaktoren
Der "Turkmenbaschi" war gleichzeitig Regierungschef, Oberkommandierender der Armee, Vorsitzender der einzigen zugelassenen Partei, oberster Philosoph und Verfasser der "Ruchnama", einer Art heiligen Buches, das Pflichtlektüre im ganzen Land war.
Die großen Gas- und Ölvorkommen des Landes nutzte Nijasow dazu, seine Macht zu festigen.
Personenkult und Repression
Nur wenig drang über seine repressiven Methoden nach außen, mit denen er das Land fest im Griff hielt.
Turkmenistan steht in puncto Pressefreiheit an vorletzter Stelle, die Organisation Reporter ohne Grenzen sieht nur noch in Nordkorea das Recht auf freie Meinungsäußerung weniger gewahrt.
Ob er die Monatsnamen umbenannt oder das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten hatte, weil er selbst nicht mehr rauchte - die Auswüchse seines Personenkults waren auch im Westen stets bekannt.
"Zögerlicher" Weg zur Demokratie
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte Nijasow erst im November dieses Jahres einen Besuch abgestattet.
In Turkmenistan werde "der Weg zu Demokratie und Rechtsstaat eindeutig zu zögerlich gegangen", sagte Steinmeier nach seinem Treffen mit Nijasow und fügte hinzu: "Wir sind zu keiner einheitlicher Beurteilung gekommen."
"Kleiner Fortschritt"
Zwar führe die Europäische Union einen regelmäßigen Menschenrechtsdialog mit dem Land, aber die Bewertungen gingen weit auseinander.
Als kleinen Fortschritt verbuchte Steinmeier zumindest, dass demnächst ein Bundestagsausschuss in Aschchabat abgehalten werde, um die Frage von Rechtsstaat, Demokratie und Menschenrechten ausführlicher zu besprechen.
Stürzt Land ins Chaos?
Beobachter hatten in der Vergangenheit wiederholt Befürchtungen geäußert, das Land könnte nach dem Tod Nijasows ins Chaos stürzen. Noch ist über die Lage in Turkmenistan nach dem Ableben des "Turkmenbaschi" nichts bekannt.
Vizepremier als Übergangspräsident
Wenige Stunden nach dem Tod regelte der Sicherheitsrat in Turkmenistan die Nachfolge: Er bestimmte den Vizeministerpräsidenten Gurbanguly Berdymuchammedow zum Übergangspräsidenten.
Nach der Verfassung hätte eigentlich Parlamentspräsident Owesgeldy Atajew die Amtsgeschäfte übernehmen sollen. Der Sicherheitsrat habe seine Kandidatur aber abgelehnt, weil die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittle, meldete die russische Agentur Interfax am Donnerstag.
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