Jetzt wird Cerberus "das Geld der BAWAG bewachen", sagen die künftigen Eigentümer der nach milliardenschweren Fehlspekulationen ihrer Ex-Chefs angeschlagenen Gewerkschaftsbank.
Und man sei "das Gegenteil einer Heuschrecke", die über eine Firma herfällt, wie im Vorfeld des Mega-Deals um die BAWAG beteuert wurde. Davon will man auch Post und Belegschaft überzeugt haben.
Prominenter Fonds
Ansonsten haben die Sammler von Großkapital aus Übersee als hart kalkulierende Finanzexperten nicht viel mit Gefühlsduselei am Hut. Dass Cerberus hier zu Lande eine Imagepolitur nötig hat, ist auch den Amerikanern klar.
In der Finanzbranche ist der Fonds prominent. Chef und höchster Repräsentant von Cerberus ist der ehemalige US-Finanzminister John Snow. Polit-Kontakte ins Management eingebracht hat zudem der einstige US-Vizepräsident Dan Quayle.
Er sitzt im Vorstand. Erst vorige Woche hatte Snow bekräftigt, dass Europa für ihn strategische Priorität habe und er hier "viel Zeit" zu verbringen gedenke.
Neuer Europa-Chef
Die Europa-Sparte wurde vor wenigen Tagen unter eine neue Leitung gestellt. Snow ernannte den langjährigen Investmentbanker Kenneth H. M. Leet zum Leiter von Cerberus European Capital Advisors.
Führende Investmentfondsfirma
Cerberus Capital Management L. P. ist eine der weltweit führenden privaten Investmentfondsfirmen. Cerberus hat seinen Hauptsitz in New York und betreibt Filialen und/oder Beratungsbüros in Chicago, Los Angeles, Atlanta, London, Baarn, Frankfurt, Tokio, Osaka und Taipeh.
In mehr als 40 Ländern aktiv
Derzeit ist Cerberus hat mehr als 40 Ländern weltweit investiert. Einst als Hedge-Fonds stark engagiert, sieht sich die Gesellschaft Cerberus Capital Management heute zunehmend als Private-Equity-Investmentfirma. Das "Heuschrecken"-Image suchte man mit diversen Road-Shows abzuschütteln.
Gegründet wurde die Gesellschaft 1992 von Steve Feinberg und zwei Partnern. 16,5 Milliarden Dollar (knapp 13 Mrd. Euro) an Fondskapital verwaltet die New Yorker Investmentgesellschaft. Mehr als 35 Mrd. Dollar hat die Gruppe weltweit in Wertpapierbesitz und Beteiligungen investiert, auch in mehrere Banken.
Sanieren und wieder verkaufen
Für die BAWAG wälzt der Fonds, nach Sanierung, Börsenpläne. Als Exempel für sein Engagement im Finanzsektor gilt dem Fonds die einst zu zwei Dritteln erworbene japanische Bank Aozora (ehemals Nippon Credit), bei der die Amerikaner erst vor kurzem - zum Mehrfachen des Einsatzes - nach sieben Jahren die Hälfte ihrer Aktien über die Börse wieder verkauften.
Die vor Jahren mit Staatshilfe aufgefangene japanische Bank wurde mit Cerberus-Kapital saniert. Kapital braucht auch die expansionswillige BAWAG, um auf dem umkämpften Markt stärker zu werden. Als Partner für die BAWAG an Bord hat Cerberus neben der Post auch Wüstenrot, Generali und Hannes Androsch.
Eines der prominenten Milliardeninvestments von Cerberus im Finanzbereich ist die Beteiligung an der lukrativen Finanzsparte von General Motors (GMAC).
BAWAG als Europa-Zentrale
Als "Wahlversprechen" sagte Cerberus dem ÖGB zu, die BAWAG zur Europa-Zentrale dieser GM-Bank machen zu wollen. In Israel ist Cerberus maßgeblich bei der traditionsreichen Bank Leumi eingestiegen. In Deutschland ist sie an der kleinen Bank HKB beteiligt.
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