Der Betreiber will im Zuge einer Umfinanzierung einen Schuldennachlass von rund 50 Prozent der aushaftenden Landesdarlehen, also rund 4,8 Mio. Euro.
SPÖ und ÖVP sind "nicht erfreut" und wollen zumindest eine Arbeitsplatzgarantie und den öffentlichen Zugang der Therme gewährleistet sehen.
Auch weitere Thermen wollen Geld
Beschlossen wurde hingegen eine finanzielle Unterstützung für die "Problemtherme" Nova in Köflach. Die Geschäftsführer der Thermen in Bad Radkersburg und Bad Waltersdorf in der Steiermark wollen nun ebenfalls eine Förderung vom Land für ihre Thermen.
Hundertwasser-Therme verschlang Millionen
Als besonders problematisch gilt die Förderung der Hundertwasser-Therme. 1996/97 flossen - zusätzlich zu einer Förderung von 15,4 Mio. Euro - 9,6 Mio. Euro an Landesdarlehen in die Therme der Rogner-Holding.
Voves: "Geht um die Konkursfrage"
2006 hätte mit den Rückzahlungen an Land und Bund (Darlehenssumme 1,9 Mio. Euro) begonnen werden sollen.
Doch schon 2002 gab es laut Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) ein Liquiditätsproblem, Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) meinte nun sogar: "Es geht um die Konkursfrage."
Gäste blieben aus
Nach einem ständigen Gästeminus - 2005 minus 15 Prozent, zwischen Jänner und Oktober 2006 sogar minus 60 Prozent - und einem permanent negativen Cash-Flow informierte der Betreiber das Land über eine geplante Umfinanzierung, die Ende November mit der Raiffeisen Leasing über die Bühne gehen soll.
Voraussetzung dafür sei ein Schuldenerlass seitens der öffentlichen Hand - dem Land wurden 1,2 Mio. Euro Abschlagszahlung angeboten.
Die vom Land beauftragten Konsulenten handelten gut 4,8 Mio. Euro aus, die längerfristig doch noch zurückfließen sollen.
Voves: "Vertragsbruch"
Voves warf am Dienstag nach einer ergebnislosen Sondersitzung der Landesregierung Thermenbetreiber Robert Rogner Vertragsbruch vor. Rogner habe in der Vergangenheit entgegen einer Vertragsvereinbarung mit dem Land die Gesellschaftsstruktur der Therme verändert.
Eine Entscheidung über die Förderung wurde am Dienstag laut Voves auch auf Grund des "Protests der Bevölkerung" nicht getroffen und weil nun plötzlich andere Thermen ebenfalls eine Extra-Zuwendung wollten.
Es geht um Hunderte Beschäftigte
Wie es bereits am Montag hieß, soll in Nachverhandlungen eine Arbeitsplatzgarantie - in der Rogner-Therme selbst sind 305 Leute beschäftigt, im Umfeld weitere 220 - sowie die Aufrechterhaltung der öffentlichen Zugänglichkeit gewährleistet werden.
Erst dann soll per Beschluss der Verzicht auf die andere Hälfte in der Höhe von knapp 4,8 Mio. Euro fallen.
49 Euro für Wochenend-Tageskarte
Die Wünsche der Landesregierung widersprechen jedoch bis zu einem gewissen Grad der vor zwei Jahren eingeschlagenen Neuausrichtung der Rogner-Therme Blumau.
Man setzt massiv auf internationale Gäste und erschwert unter anderem durch die Preispolitik (Wochenend-Tageskarte 49 Euro) den Zugang für Tagesgäste und Gäste anderer Beherberger.
500.000 Euro für Therme in Köflach
Ebenfalls am Montag wurde für ein weiteres "Thermen-Sorgenkind", die Therme Nova in Köflach, eine Unterstützung von 500.000 Euro über eine Bedarfszuweisung an die Gemeinde von der Landesregierung positiv erledigt.
Schützenhöfer: Kapazitätsgrenze
Tourismusreferent Hermann Schützenhöfer (ÖVP) meinte nach der Regierungssitzung, er habe schon länger auf Kapazitätsgrenzen hingewiesen.
"Das Thermenland ist insgesamt schwer in Ordnung. Es ist nicht angebracht, hier etwas schlechtzureden - aber auch nicht, neue Thermen klassischen Stils neu zu errichten."
Grüne: Förderwesen nach steirischem Brauch
Die steirische Klubobfrau der Grünen, Ingrid Lechner-Sonnek, forderte in einer Aussendung Aufklärung über die Verträge des Landes mit der Rogner-Therme Blumau: "Das Ganze sieht wieder sehr nach dem berüchtigten Förderwesen nach steirischem Brauch aus."
Radkersburg will Geld für Investitionen
Doch auch die Thermen in Bad Radkersburg und Bad Waltersdorf wollen nun Geld vom Land sehen.
Der Geschäftsführer der Therme in Bad Radkersburg, Josef Sommer, sagt, die Einnahmen seien heuer um eine Spur höher als in den beiden schwachen vergangenen Jahren. Aber man brauche Geld für Investitionen - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
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