Falsche Daten, am Handy nicht erreichbar

Zahlreiche Details sprechen für einen Diebstahl der Segelyacht.
Seit Samstag werden in Kroatien sechs Personen vermisst, nachdem sie eine gecharterte Yacht nicht termingemäß zurückgegeben haben. Das österreichische Außenministerium gab nun neue Erkenntnisse zu dem Fall bekannt.

Nichts entspricht der Wahrheit
Intensive Nachforschungen seitens der österreichischen Botschaft in Zagreb sowie des Honorarkonsulats in Split bei den relevanten kroatischen Stellen und eine Prüfung aller Informationen durch das österreichische Innenministerium hätten ergeben, dass sämtliche Angaben zur Identität der angeblich österreichischen Schiffsbesatzung nicht der Wahrheit entsprechen.

Pässe gefälscht
Die Angaben der Besatzung beim Ausleihen der Yacht zu Namen und Geburtsdaten seien keinen Personen in Österreich zuordenbar. Die wahre Identität der Segler bleibt demnach unbekannt.

"Der Verdacht ist nahe liegend, dass das Segelschiff mit gefälschten Pässen gechartert wurde", sagte der Sprecher des Bundeskriminalamts, Gerald Hesztera, zur APA.

Zudem hätten sich bisher beim Außenministerium auch keine Angehörigen der Schiffsbesatzung gemeldet. Die kroatischen Behörden würden wohl nun "das Betrugsdezernat einschalten", so Hesztera.

"Raub nicht ausgeschlossen"
Kroatische Meeresrettungsdienste waren von Anfang an nicht von einem Unglück ausgegangen. Laut einem Mitarbeiter der Nationalen Agentur für Suche und Rettung auf dem Meer gebe es "viele Möglichkeiten", was passiert sein könnte. Das Schiff sei sehr wertvoll. Ein Raub sei nicht ausgeschlossen.

"Wären sie in irgendeiner Not gewesen, hätten sie uns jederzeit problemlos erreichen können", erklärte ein Mitarbeiter der Agentur. Zudem habe es im November in der Adria keine Unwetter in einem Ausmaß gegeben, dass ein robustes Schiff Probleme hätte bekommen können.

"Kein Notrufsignal"
Auch der Hafen Dubrovnik habe mitgeteilt, dass kein Notrufsignal eingegangen sei, hatte Astrid Harz, Sprecherin des Außenministeriums, der APA gesagt.

Per Handy nicht erreichbar
Das 15 Meter lange Segelschiff "Oceanis Clipper 510" der Marke Beneteau ist in Split beim Unternehmen Adria Coral Charter registriert.
Wie ein Mitarbeiter der Charterfirma gegenüber der APA sagte, habe man mehrfach versucht, die Verschollenen über ihre Mobiltelefone zu kontaktieren, aber nie eine Antwort erhalten.

"Es ist absolut unüblich, dass ein Schiff nicht zurückgebracht wird", sagte der Mitarbeiter.

Alles im Voraus bezahlt
Dass die Österreicher das Boot einfach irgendwo zurückließen, um sich die Miete zu ersparen, sei nicht möglich: "Sie haben alles im Voraus bezahlt", so der Mitarbeiter der Charterfirma.

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