Spezialisiert auf ADHS

In Bonn hat sich eine Schule auf ADHS-Patienten spezialisiert.
Eine Schule zu finden, die mit unruhigen Kindern kein Problem hat, ist fast unmöglich. Die Hebo-Schule in Bonn ist da eine Ausnahme. Sie hat sich auf kleine ADHS-Patienten spezialisiert.

Auf dem Schulhof geht es hier genauso zu wie in anderen Schulen. Lärmende Kinder, viel Gelächter, ab und zu Rempeleien. Erst beim Unterricht wird klar, was hier anders ist. Es gibt kleine Klassen mit höchstens 15 Schülern, die Lehrer widmen sich jedem Schüler persönlich.

Meditation zum Schulbeginn
Manche Schulstunden werden mit einer kurzen Meditation bei Kerzenlicht begonnen: für hyperaktive Kinder eine schwierige Übung. Dann der Unterricht: Anschaulich und überschaubar wird der Lehrstoff vorgebracht, die Schüler werden ständig angeregt mitzutun.

Und zwar mit allen Sinnen. Lernobjekte werden angegriffen, Gedichte mit Tanzbewegungen vorgetragen. Hier weiß man: Hyperaktive Kinder mit Konzentrationsproblemen lernen anders, und vor allem: Sie sind nicht dümmer als andere Kinder, oft sogar hoch intelligent und besonders sensibel.

Schlechte Erfahrungen an anderen Schulen
Viele der Schüler haben an anderen Schulen schlechte Erfahrungen gemacht. Sie wurden wegen ihres abweichenden Verhaltens oft ausgelacht und von Mitschülern und überforderten Lehrern abgelehnt.

"Was sie brauchen, sind Zuwendung und Erfolgserlebnisse", erzählt Direktor Hans Biegert, einer der führenden Pädagogen Deutschlands im Umgang mit hyperaktiven Kindern.

Der zwölfjährige Alexandro aus der Steiermark etwa entwickelt hier zum ersten Mal so etwas wie Selbstbewusstsein in der Schule - eine Grundvoraussetzung für den Unterricht. Gibt es Streit in der Klasse, was hier öfter vorkommt, so wird der Verursacher für kurze Zeit vor die Tür gestellt. Das ist keine Strafe, sondern Spannungsabbau - eine bewährte Methode.

Schüler aus ganz Deutschland
In die Hebo-Schule kommen Kinder aus ganz Deutschland, für die meisten übernimmt das Jugendamt oder die Schulbehörde die Kosten. "Der Schulabschluss ist das Nadelöhr für diese Kinder und Jugendlichen", erzählt Biegert.

"Im normalen Schulsystem scheitern diese Kindern und werden künftige Hartz-4-Empfänger am Rande der Gesellschaft. Natürlich werden unsere Schulabgänger nicht unbedingt Juweliere oder Feinmechaniker, aber jeder kann mit einem Schulabschluss einen für ihn passenden Platz in der Gesellschaft finden, und das ist das Um und Auf", so Biegert.

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