Die deutschen Wörter im Ausland werden in Klang und Orthografie angepasst, wie die finnische "kaffipausii", das albanische "shnicel" und der sexuelle Höhepunkt, aus dem im Japanischen ein "orogasumusu" wird.
Neue Bedeutungen
Höchst willkommen sind fremde Wörter, wenn sie eine Sprache um eine unbekannte Begrifflichkeit bereichern. Das deutsche "Fernweh" hat keine Entsprechung im Spanischen und ist dort deshalb als Lehnwort aufgenommen worden.
Die herausragende Eigenschaft der deutschen Sprache, mehrere Wörter zu einem völlig neuen Begriff zusammensetzen zu können, zeigt sich an einer Vielzahl von Einsendungen wie etwa dem schwedischen "fingerspitzengefühl", der russischen "zeitnot" und dem nigerianischen "istdasso".
Das Wandern ist der Wörter Lust
Nicht so angenehm seien dagegen ausgewanderte deutsche Begriffe wie "Besserwisser", "Schadenfreude", "Hochstapler" und die "German angst", so Lutz Kuntzsch, Experte bei der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden, die mit drei weiteren Organisationen dem Deutschen Sprachrat angehört.
Andere Wörter drücken dagegen ein positives Lebensgefühl aus, etwa wenn US-Bürger die "wanderlust" überkommt und sie sich in den "alpen" einen Berg "abseil down" hinabbegeben, um dann im "beergarden" deutscher "gemutlichkeit" zu frönen, ohne dabei zu viel "to fress".
Mit Auswanderern um die Welt
All diese Begriffe kamen mit den deutschen Auswanderern des 19. und 20. Jahrhunderts in die Neue Welt. Deutsche Touristen waren es dagegen vermutlich, die das "kaputt" im Sinne von "erschöpft" im Suaheli heimisch machten, das in Kenia und Tansania gesprochen wird.
Bei den japanischen Lehnwörtern ("gairaigo") fällt hingegen auf, dass viele medizinische Begriffe darunter sind. Das liegt daran, dass sich die ärztliche Ausbildung in Japan lange Zeit an deutschen Lehrbüchern orientierte.
Kuriose Assoziationen
Viel spannender sind für die Sprachforscher aber Bedeutungsverschiebungen wie das ungarische "vigec", das aus dem deutschen "Wie geht's?" zu einem Synonym für einen Vertreter an der Haustür wurde, und das japanische "arubeito", das für einen kurzzeitigen (Studenten-)Job steht.
Und dann sind da noch das norwegische "vorspiel" und "nachspiel": Hier geht es um nichts Sexuelles, sondern um den Alkoholkonsum vor und nach einem gesellschaftlichen Ereignis, vergleichbar dem "Vorglühen" und dem "Reparatur-Seidl".
Das Buch zur "Wörterwanderung"
Begleitend zu der Aktion des Sprachrats ist Anfang November des Buch "Ausgewanderte Wörter" (Max Hueber Verlag) erschienen. Bei einer Preisverleihung am 7. Dezember in München wird die beste Einsendung gekürt.
Link: