Als Vordenker und Visionär rühmte der Autoclub Winterkorn und meinte: "Mit einem solchen Vorstand muss einem um die deutsche Autoindustrie nicht bange werden." Zum Jahresende soll der 59-Jährige jetzt VW-Konzernchef werden.
Von Bosch-Siemens zu Audi
VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech hatte den promovierten Metallphysiker 1981 von Bosch-Siemens-Hausgeräte zu der VW-Tochter Audi nach Ingolstadt geholt, als er selbst noch Technik-Vorstand bei Audi war.
Duzfreund Piech soll über Winterkorn einmal gesagt haben, er und Winterkorn hätten oft die gleichen Ideen, nur könne der Schwabe viel besser mit den Kosten umgehen.
Seit 2000 im VW-Vorstand
Unter Piech wurde Winterkorn Chef der Qualitätssicherung bei Audi, lieferte mit der Einführung verzinkter Bodenbleche sein Meisterstück und folgte dem neuen VW-Chef Piech dann nach Wolfsburg.
Dort gehört er zu den Vätern des Problemkinds Phaeton, brachte VW aber auch mit der Diesel-Einspritztechnik voran und rückte anno 2000 zum Konzernvorstand für Forschung und Entwicklung auf.
Audi auf Überholspur
Im März 2002 wurde Winterkorn zum Chef der erfolgreichen VW-Tochter Audi berufen. Der ADAC lobte, unter ihm fahre Audi mit hoher Verarbeitungsqualität, innovativer Technik und attraktivem Design auf der Erfolgsspur. Auch die Zahlen konnten sich sehen lassen: Die Zahl der verkauften Autos wuchs von 726.000 auf 829.000, der Gewinn von 752 auf 824 Mio. Euro.
Auf der Jagd nach neuen Höchstwerten bringt Audi in diesem Jahr jeden Monat ein neues Modell oder eine neue Variante auf den Markt. In zehn Jahren wolle er BMW und Mercedes überholt haben als "der führende Premiumhersteller der Welt", verkündete Winterkorn vor wenigen Wochen.
Doppelter Lohn
Jetzt muss der "Herr der Ringe" zeigen, dass er auch noch ein viel größeres Rad drehen kann.
Für den Vater zweier Kinder wird sich der Aufstieg zumindest finanziell lohnen. Als Audi-Chef verdient er bisher 1,8 Millionen Euro, als VW-Chef bekommt er künftig doppelt so viel.
Roland Losch, AP
Links: