Heimatfilm der anderen Art

Österreich schildert Bruno als ein Land, in dem Händchenhalten von Männern per Gesetz verboten ist.
Der Film "Borat" des britischen Starkomikers Sacha Baron Cohen hat schon lange vor seiner Premiere für Wirbel gesorgt: Fans gieren nach der Satire und das Land Kasachstan sieht sein Image weltweit und dauerhaft ruiniert. Österreich könnte es bald ähnlich gehen.

Denn neben dem "kasachischen Starreporter Borat", der mit Sexismus, Chauvinismus und Antisemitismus provoziert, schon einmal ein Loblied auf Inzest singt und noch andere Tabus bricht, hat Cohen auch "Bruno" geschaffen: dumm, selbstverliebt, eitel - und Österreicher.

Studios stehen Schlange
Wie Borat soll auch Bruno zu Spielfilm-Ehren kommen. Der Vorabrummel um den Borat-Film, der am 3. November in den USA startet, lässt die Hollywood-Bosse schon jetzt um die Rechte für Bruno pokern. Laut "Hollywood Reporter" sind schon 42 Mio. Dollar (33 Mio. Euro) geboten worden.

Wie das Branchenblatt weiter schreibt, macht vermutlich das Filmstudio Universal das Rennen. Alle Big Player der Branche - DreamWorks, Sony, 20th Century Fox und Warner Brothers - hätten jedoch bei Cohen um die Rechte an "Bruno" gebettelt.

"Die Stimme von OJRF"
Bruno war in Cohens TV-Serie "Da Ali G Show" bereits öfter als "Stimme des österreichischen Jugendfernsehens OJRF" zu sehen. Die Figur soll einen homosexuellen Lifestyle-Reporter darstellen, der bevorzugt auf Konzerten und Modeschauen auftaucht.

Das Konzept der Figur "Bruno" funktioniert nach demselben Strickmuster wie jenes von "Borat": Beide benehmen sich pausenlos grauenvoll daneben und provozieren so bei ihrem jeweiligen Gegenüber oft noch viel peinlichere und bloßstellendere Reaktionen.

Brunos Österreich-Bild
So diskutierte Bruno in einer TV-Episode etwa mit einem Journalisten darüber, wie "in" oder "out" manche Promis seien. Der ließ prompt unwidersprochen, dass man Sänger Ricky Martin "in ein Getto stecken" solle und Schauspieler Burt Reynolds "in einen Zug nach Auschwitz".

Österreich schildert Bruno als ein Land, in dem Händchenhalten von Männern per Gesetz verboten ist und das erstaunliche Parallelen zu den USA hat: Im Süden von beiden Ländern hätten die Menschen dieselbe Einstellung zu Homosexuellen und Ausländern.

Dreharbeiten im Sommer?
Wie bei "Borat" darf man bei der Filmversion von "Bruno" wohl erwarten, dass Cohen im Vergleich zu den TV-Shows noch nachlegt - umso mehr, als dasselbe Team den Film produzieren soll. Mit den Dreharbeiten will Cohen im Sommer beginnen.

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