Haider erläutert Studienergebnis

Dass die AHS-Schüler im internationalen Vergleich besonders gut seien, stimme so nicht, erklärt PISA-Koordinator Haider.
Reichlich Lesestoff für die am Dienstag gestartete Arbeitsgruppe Bildung bei den Koalitionsverhandlungen bieten die nun in Buchform erschienenen Spezialauswertungen der internationalen Bildungsvergleichsstudie PISA.

In dem vom österreichischen PISA-Koordinator Günter Haider und der nationalen Projektmanagerin Claudia Schreiner herausgegebenen Band "Die PISA-Studie. Österreichs Schulsystem im internationalen Wettbewerb" widmen sich Bildungs- und Leseforscher, Psychologen und Soziologen ausführlich Themenkreisen wie Risiko- und Spitzenschüler, Leistungen von Migrantenkindern und Chancengerechtigkeit.

AHS-Schüler doch nicht besonders gut
Die Ergebnisse der rund 30 Detailauswertungen führen zum Teil die bereits bekannten PISA-Ergebnisse genauer aus, zum Teil werden auch neue Daten geliefert und die PISA-Resultate mit sozialpolitisch relevanten Aspekten verknüpft.

Aufgeräumt wird auch mit der oft vertretenen Meinung, dass die österreichischen AHS-Schüler bei PISA besonders gut abgeschnitten hätten: Das würde nur gelten, wenn man die Leistungen der zuvor schon auf Grund guter Zeugnisnoten bzw. Aufnahmsprüfung selektionierten AHS-Schüler in Österreich mit den Gesamtmittelwerten noch nicht nach Leistungskriterien ausgewählter Schüler anderer Länder vergleicht.

Stellt man die heimischen AHS-Schüler nur den Gymnasiasten in anderen Staaten gegenüber, sieht es dagegen anders aus: Die österreichischen AHS-Schüler landen dann auf den hinteren Rängen.

Familienhintergrund entscheidend
Weitere Untersuchungen bestätigen die Ergebnisse der ersten PISA-Studie: So wird etwa gezeigt, dass in Österreich vor allem beim Lesen ein starker Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Hintergrund der Familien und den Schülerleistungen besteht. Je höher das Einkommen bzw. der Bildungsgrad der Eltern, desto besser die Leistungen der Kinder.

Dieser Zusammenhang ist hier zu Lande im internationalen Vergleich - im Gegensatz etwa zu Finnland, Schweden und der Schweiz - "sehr stark ausgeprägt".

Qualitätsunterschiede bei Schulen
Haider und Schreiner zeigen außerdem die oft mangelnde Vergleichbarkeit von Schulnoten in Österreich: Für viele Schüler komme es weniger darauf an, welche objektiven Leistungen sie zeigen, sondern mehr darauf, in welcher Schule und in welcher Region (Stadt/Land) sie sich gerade befinden.

Dieselbe Leistung, die in einer Schule einer Region zu einer durchschnittlichen Note führt, kann in einer anderen Schule einer anderen Region ein Nicht genügend und damit die Verweigerung eines Abschlusses nach sich ziehen.

Buchhinweis
Günter Haider, Claudia Schreiner: Die PISA-Studie. Österreichs Schulsystem im internationalen Wettbewerb. Böhlau, Wien, 400 Seiten, 39 Euro.

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