Der Nachrichtensender Fox News hat zwar den Ruf, die Stimme des konservativen Amerika zu sein; im Unterhaltungssender Fox und dem Kabelableger F/X laufen dagegen kontroversielle Serien wie "Nip/Tuck" und "Die Simpsons", die mit Seitenhieben auf die christliche Rechte nicht sparen.
"Offen christlicher Inhalt"
Doch jetzt will sich Murdochs Medienkonzern News Corp. in den USA eine Vormachtstellung im boomenden Segment für christliche Unterhaltung sichern und hat innerhalb seiner Filmsparte Twentieth Century Fox ein Spezialstudio für religiös orientierte und "familienfreundliche" Streifen aufgebaut.
Unter dem klingenden Namen FoxFaith sollen künftig bis zu zwölf Filme jährlich herauskommen. "Um Teil von FoxFaith zu werden, muss ein Film einen offen christlichen Inhalt haben oder auf einem Werk eines christlichen Autors basieren", heißt es auf der Website des neuen Studios.
Der erste Kinofilm von FoxFaith soll die Romanverfilmung "Love's Abiding Joy" sein, eine christliche Westernromanze. Danach soll mit "Color of the Cross" ein Film in die Kinos kommen, in dem Christus als Schwarzer dargestellt wird.
"Wollen nicht predigen"
Steve Feldstein, Marketingchef der Fox-Heimvideosparte, erklärte, die Filme seien "in erster Linie Unterhaltung": "Es gehört nicht zu unserem Geschäft, zu missionieren oder zu predigen."
Im Prinzip funktioniert FoxFaith ähnlich wie der "Independent"-Ableger von Twentieth Century Fox, Fox Searchlight: Die Filme werden nicht selbst hergestellt, sondern von unabhängigen Produzenten gekauft, vermarktet und verliehen.
Enormes Potenzial
Die Budgets der Filme sind für Hollywood-Verhältnisse winzig. Sie sollen unter fünf Millionen Dollar pro Produktion betragen - und umso profitabler sein.
Mel Gibsons umstrittene Bibel-Fantasie "Die Passion Christi" zeigte das enorme Potenzial auf: Der Regisseur finanzierte den 30 Mio. Dollar teuren Film abseits des Hollywood-Systems, tat sich schwer, einen Verleih zu finden, und triumphierte schließlich. Bis heute nahm die "Passion" allein an den Kinokassen weltweit über 600 Mio. Dollar ein.
Noch erfolgreicher (aber auch erheblich teurer in der Produktion) war im Vorjahr "Die Chroniken von Narnia", ein als religiöse Allegorie angelegter Fantasy-Film, den Disney gemeinsam mit der christlich orientierten Produzentengruppe Walden Media drehte.
"Passion Christi" gab Anstoß
Fox war eines der Studios, die die Zusammenarbeit mit Gibson als Verleih abgelehnt hatten. Nach dem Kinoerfolg übernahm es aber den DVD-Vertrieb und setzte bis heute 14 Millionen Einheiten ab.
Das gab den Ausschlag für die Gründung von FoxFaith: "Wir sahen die Gelegenheit, die Bedürfnisse eines unterbedienten Marktes zu erfüllen", so Feldstein.
DVDs verkaufen sich langfristig gut
FoxFaith hat bereits einen Deal mit zwei der größten Kinoketten der USA abgeschlossen: Etwa die Hälfte der Filme soll bei den Filialen von AMC Theatres und Carmike Cinemas auf der großen Leinwand zu sehen sein; die andere Hälfte vermarktet FoxFaith direkt auf DVD.
Während die Kinostarts ein größeres Risiko bedeuten, könnte vor allem FoxFaiths Einstieg in den Heimvideomarkt ein Erfolg werden, sagte der Branchenanalyst Harold Vogel: "Ich vermute, dass es strategisch vor allem darum geht, einen DVD-Katalog aufzubauen. Diese Art von Filmen verkauft sich konstant über viele Jahre hinweg."
Wichtiger Markt
Ignorieren kann den christlichen Markt in den USA inzwischen kein Studio mehr - auch wenn Hollywood nach wie vor den Ruf hat, eine anti-religiöse Liberalen-Hochburg zu sein. Die meisten großen Studios engagieren externe Agenturen, wenn sie bestimmte Filme an kirchliche Gruppen vermarkten wollen.
Dass ein Major-Studio eine eigene Spezialabteilung dafür einrichtet, ist aber bisher einzigartig. FoxFaith kann zudem auf ein Netzwerk von 90.000 Kirchengemeinden in den USA zurückgreifen, die bei der Vermarktung der Filme helfen sollen.
Links:
- FoxFaith (DVD-Sparte)
- FoxFaith Movies (Kinosparte)