Taus besuchte Elsner vor Verhaftung

Im Gefängnis gibt es für Elsner "keine bevorzugte Behandlung".
Die von zahlreichen Medien veröffentlichten Fotos, die den früheren BAWAG-Chef Helmut Elsner in den Tagen vor seiner Verhaftung in Frankreich bei scheinbar bester Gesundheit zeigen, sind für seine Tochter Marie-Therese Kinsky eine Fälschung.

"Die Verhaftung meines Vaters basiert auf einer Lüge", so Kinsky gegenüber der Zeitung "Österreich" im Hinblick auf Fotos, die Elsner bei Ausfahrten im Porsche zeigen. Elsner habe seine Villa außer für Arztbesuche seit dem 21. August nicht mehr verlassen.

Tochter bangt um Elsners Leben
Laut Elsners Tochter hat ihr Vater am 21. August in seinem Badezimmer eine "schlimme Herzattacke" erlitten und wurde ins Spital gebracht. Danach sei er "apathisch und deprimiert" gewesen und habe "teilweise gar nicht mehr sprechen" können.

Kinsky will nach dem Wochenende zu ihrem Vater in die französische Haftanstalt fahren: "Ich habe schreckliche Angst, dass er die U-Haft nicht überlebt. Nicht einmal seine Ehefrau durfte ihn bis dato sehen. Sie durfte ihm nicht einmal Gewand bringen."

Taus als Besucher
Elsner empfing jedenfalls bis zuletzt Besuch - konkret den früheren ÖVP-Chef Josef Taus, der mit der BAWAG langjährige Geschäftsverbindungen unterhielt. Elsner habe sich den "reinen Privatbesuch" gewünscht, so Taus. Er habe Elsner dabei "tief deprimiert" erlebt.

Taus war in die Medien geraten, da ihn ein Fotograf des "Kurier" bei einer Begegnung mit Elsner und dessen Frau diese Woche abgelichtet hatte. Laut Taus dauerte das Treffen nur 30 Minuten, man habe nur über Elsners Gesundheit geredet, der psychisch "fertig" sei.

Ominöser Umschlag
Die Rede war auch von einem schwarzen Umschlag, den Taus zu dem Treffen gebracht haben soll - laut Taus jedoch nur eine Landkarte, da er und sein bester Freund, Manfred Scheich, ehemals Österreichs Botschafter bei der EU, nicht zum Ort des Treffens gefunden hätten.

"Nicht auffällig"
Im Unterschied zu Verwandten und Bekannten fand man Elsners Zustand bei der Einlieferung ins Gefängnis Les Baumettes in Marseille allerdings "nicht auffällig", wie ein leitender Beamter der Haftanstalt gegenüber dem Nachrichtenmagazin "profil" erklärte.

Es gebe "keine bevorzugte Behandlung für Herrn Elsner", so der Beamte. Man habe ohnehin nur "zwei Trakte. Einen für Männer und einen für Frauen. Das ist die einzige Unterscheidung. Ansonsten kann es durchaus sein, dass ein Mörder und ein Dieb in derselben Zelle sitzen."

Erste Nacht in Krankenstation verbracht
Seine erste Nacht in Les Baumettes verbrachte Elsner laut seinem Anwalt allerdings in der Krankenstation des Gefängnisses. Der 71-Jährige muss mindestens noch bis Mittwoch in der Haftanstalt bleiben: Dann wird über seine Auslieferung nach Österreich entschieden.

Ändern könnte sich daran nur dann etwas, wenn die Ärzte in der Haftanstalt der Ansicht sind, dass Elsner in ein Krankenhaus überstellt werden muss. Das könnte auch ohne Anhörung des Richters erfolgen, allerdings bliebe Elsner dann unter Polizeiaufsicht im Spital.

Ein "abstoßender" Ort
Außerdem könnte Elsner die Auslieferung mit Rechtsmitteln vermutlich verzögern. Allerdings müsste er dann wohl in Les Baumettes bleiben - was ein Grund sein könnte, warum die heimischen Staatsanwälte so zuversichtlich sind, dass Elsner bald in Wien sein wird.

Laut dem Europarat ist Les Baumettes ein "abstoßender" Ort und die Zustände dort "an der Grenze der menschlichen Würde". In der Krankenstation gebe es immer wieder Verletzungen zu behandeln, die offenbar im Zusammenhang mit polizeilicher Gewalt stünden.

Links: