Spanien baute die Grenzanlagen aus, Marokko verschärfte die Kontrollen und schickte mehr als 2.000 Afrikaner nach Mali oder in den Senegal zurück. Melilla und Ceuta sind seither für die Afrikaner als Einlasstore nach Europa verschlossen.
Kanaren als "Schlupfloch"
Die Überfahrt bei Nacht und Nebel über das Mittelmeer ist seit langem kaum noch möglich, weil die Spanier ihre Küste mit einem elektronischen Überwachungssystem abgeschottet haben. Da bleiben im westlichen Afrika eigentlich nur noch die Kanaren als Schlupfloch nach Europa übrig.
Schon seit Jahren hatten Menschenschieber von Marokko aus Überfahrten zu den Inseln Fuerteventura und Lanzarote organisiert, die dem afrikanischen Kontinent am nächsten sind.
Strengere Kontrollen in Marokko
Mittlerweile gehen jedoch die Marokkaner auch an der Küste verstärkt gegen Schieberbanden vor, sodass diese weiter nach Süden ausweichen und ihre Boote aus der Westsahara und sogar aus Mauretanien zu den lebensgefährlichen Reisen auslaufen lassen.
Die Überfahrten sind dadurch weiter - bis zu 800 Kilometer - und gefährlicher geworden. Im Wüstenstaat Mauretanien haben die Behörden wenige Möglichkeiten, ihre Küstenlinie zu überwachen.
"Durchkommen oder sterben"
In der Gegend um die Hafenstadt Nouadhibou warten Hunderte Afrikaner auf eine Überfahrt auf die Kanaren.
"Die Flüchtlinge sind zu allem entschlossen", berichtet der Rote Halbmond. "Sie setzen ihr Leben aufs Spiel nach der Devise: Entweder ich komme durch oder ich sterbe."
Aufgerüstete Schieberbanden
Allerdings haben die Schieberbanden auch "aufgerüstet". Sie setzen größere und stabilere Boote ein, die mit Navigationssystemen und zwei Motoren ausgerüstet sind. Damit können sie bis auf die entfernteren Inseln Gran Canaria und Teneriffa gelangen, auf denen die Spanier noch kein Überwachungssystem errichtet haben.
Zuweilen finden die Schieber auf hoher See auch Helfer. Nach Presseberichten nehmen spanische, französische und portugiesische Fischer Flüchtlingsboote mit ihren Kuttern ins Schlepptau und verdienen an der illegalen Immigration mit.
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