Kommunikationsprobleme mit Piloten?

Unklar ist, warum der Pilot das Gewitter nicht umflog.
Nach dem Absturz eines russischen Passagierflugzeugs in der Ukraine vergangene Woche gibt die Unglücksursache noch immer Rätsel auf.

Die beiden Flugschreiber der Tupolew-154 wurden gefunden. Die unversehrten Geräte wurden zur Auswertung nach Moskau gebracht. Aus dem Wrack des Flugzeugs bargen ukrainische und russische Rettungsmannschaften alle 170 Todesopfer.

In schweres Gewitter geraten
Die mit Urlaubern voll besetzte Maschine der russischen Fluggesellschaft Pulkovo war am Dienstag auf dem Flug von Anapa am Schwarzen Meer nach St. Petersburg in einem schweren Gewitter abgestürzt.

Die russischen Behörden gingen zunächst davon aus, dass ein Blitz die Tu-154 getroffen habe. Die Besatzung habe bis zum Absturz vier Mal Notsignale abgesetzt. Nach dem Aufprall auf dem Boden explodierte die Maschine und brannte völlig aus.

Keine Erlaubnis für andere Route?
Unklar blieb, warum der Pilot das Gewitter nicht umflog, sondern versuchte, die Schlechtwetterfront zu überfliegen.

Mehrere russische Zeitungen berichteten am Freitag, die Besatzung der Tupolew habe bei der ukrainischen Flugleitung um Erlaubnis zur Kursänderung gebeten, diese jedoch nicht erhalten.

"Trudelte um die eigenen Achse"
Ukrainische Medien schrieben jedoch, der Pilot habe trotz erteilter Erlaubnis seinen Kurs nicht geändert. Vor der Unglücksmaschine hatten demnach bereits zwei andere Maschinen die Gewitterfront in sicherem Abstand umflogen.

Augenzeugen des Absturzes berichteten, dass die Piloten die Kontrolle über die Maschine verloren hätten. "Das Flugzeug trudelte im Fall um die eigene Achse", sagte der Augenzeuge Sergej Melnikow aus dem Dorf Suchaja Balka nahe der Unfallstelle.

Blitze normalerweise keine Gefahr
Das Gewitter hatte den Himmel in der Region völlig verdunkelt. Die Dorfbewohner versuchten sich dem Wrack zu nähern, doch der lodernde Kerosin-Brand hinderte sie daran.

Moderne Verkehrsflugzeuge sind normalerweise nicht durch Blitze gefährdet. Trotzdem werden Gewitter umflogen, weil in den Wolken heftige Turbulenzen herrschen.

Zu hoch geflogen?
Eventuell ist die vollbesetzte Tupolew zu hoch geflogen und daher ins Trudeln geraten, sagte ein russischer Luftfahrtexperte der Agentur Interfax. Russische Berichte gaben die Flughöhe mit 11.500 Metern an.

Link: