Das Flammeninferno griff unterdessen auf Gebiete über, die bisher von den Feuern verschont geblieben waren. Dazu gehörte auch die Costa da Morte (Todesküste), die sich erst vor kurzem von der Ölkatastrophe beim Untergang des Tankers "Prestige" 2002 erholt hatte.
Häuser evakuiert
Dramatische Szenen spielten sich in der Stadt Ourense ab. Eine riesige Flammenfront näherte sich bis auf 50 Metern den Wohngebieten am Rande der Stadt mit 110.000 Einwohnern. Mehrere Wohnhäuser mussten geräumt werden. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Wohnungen zu schützen", sagte Bürgermeister Manuel Cabezas. An ein Löschen der Feuer, die in den Bergen vor der Stadt loderten, sei kaum zu denken.
Touristen verlieren Geduld
In den Feriengebieten der Region verloren die Urlauber, die sich anfangs von der Katastrophe kaum hatten beeindrucken lassen, immer mehr die Geduld und reisten ab.
"Das ist die verheerendste Saison der Geschichte", klagte der Präsident des Hotelierverbandes von Pontevedra, Jose Manuel Barbosa. In den ersten Tagen nach dem Ausbruch der Brände hatten Touristen noch Fotos aufgenommen von der Kathedrale der Pilgerstadt Santiago de Compostela mit einer Rauchwolke im Hintergrund. Andere legten sich an den Strand, auch wenn die Sonne vom Rauch verdeckt war.
Nun haben viele Urlauber vom Qualm und von gesperrten Straßen genug. Nach Angaben der Zeitung "La Voz de Galicia" verließen wegen der Brände 130.000 Urlauber die Region oder stornierten ihre Reservierungen.
Angst um einmalige Naturlandschaft
Die Tourismusbranche fürchtet auch um die einmalige Naturlandschaft Galiciens. "Hier ist nichts mehr grün, sondern alles schwarz", sagte der Hotelbesitzer Jose Porrua. Spätestens nach dem dritten Waldbrand wachse auf dem Boden nichts mehr.
Felszeichnungen beschädigt
Die Brände beschädigten auch Jahrtausende alte Felszeichnungen. Die vor rund 4.000 Jahren gefertigten Zeichnungen in Campo Lameiro und Cotobade seien von den Flammen verkohlt und geschwärzt worden, erklärte eine Behördensprecherin in Galicien am Freitag.
"La Voz de Galicia" bezifferte die Schäden der Waldbrände insgesamt auf 760 Millionen Euro. 50.000 Hektar Wald- und Buschland seien ein Raub der Flammen geworden.