78 gigantische Module

Wie das Projekt Venedig schützen soll.
Um das so genannte MOSE-Projekt zur Rettung von Venedig wird seit Jahren gestritten.

Hinter der italienischen Abkürzung verbirgt sich das Modulo Sperimentale Elettromeccanico, in etwa "experimentelles elektromechanisches Modul".

Es besteht aus 78 riesigen mobilen Deich-Modulen, die bei drohendem Hochwasser den Eingang der Lagune versperren können.

©Bild: www.salve.it
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Luft wird in Tanks gepresst Bei normalem Wasserpegel liegen die Module mit Wasser gefüllt auf dem Meeresgrund.
Sobald das Wasser bis auf 110 Zentimeter über das normale Niveau steigt, wird Luft in die Tanks gepresst, so dass diese sich aufrichten und den Adriawellen den Weg in die Lagune versperren.

20 mal fünf mal 28 Meter Jedes der 78 Module, die auf vier Abschmitte verteilt sind, ist 20 Meter hoch, bis zu fünf Meter breit und zwischen 18 und 28 Metern lang.

Konzept aus den 60ern Die Idee zu dem mobilen Deichsystem entstand bereits in den sechziger Jahren, nachdem am 9. November 1966 eine Flut katastrophale Schäden in der Stadt verursacht hatte.

Nationales Interesse Nach weiteren schweren Überschwemmungen erklärte die Regierung in Rom die Rettung Venedigs zu einer Angelegenheit von nationalem Interesse.

Lagune schließen "beste Lösung" Erste Experimente fanden in den achtziger Jahren statt. "Wir haben Jahre damit zugebracht, verschiedenen Hypothesen nachzugehen. Aber keine erwies sich als ausreichend effektiv. Doch dann kamen wir zu dem Schluss, dass es die beste Lösung sei, die Lagune im Notfall zu schließen", erklärt Ingenieur Alberto Scotti, der Vater des Projekts.

Die Zeit drängt Jahrelang wurde über das Vorhaben gestritten, bis es schließlich im September 2002 grünes Licht für "MOSE" gab. 2003 folgte die Grundsteinlegung. Nun ist das Projekt wieder umstritten, die Einstellung droht.

Doch die Zeit für einen effizienten Hochwasserschutz für Venedig drängt: Im 20. Jahrhundert sank die auf morastigem Untergrund erbaute Stadt bereits um 23 Zentimeter ab, in diesem Jahrhundert werden es nicht weniger sein.

"Hundert Jahre lang Schutz" Den Planern zufolge wird "MOSE" der Stadt und ihren einzigartigen Kunstschätzen hundert Jahre lang Schutz bieten.

Umweltschützer: Wird Kloake Die Projektionen der Umweltschützer sehen anders aus.

Ihren Berechnungen zufolge wird es auf Grund der weltweiten Klimaveränderungen künftig in Venedig weit häufiger Hochwasser geben, als es die Ingenieure des "MOSE"-Projekts einkalkulieren.

In Hochwassermonaten wäre die Stadt somit fast ständig vom Frischwasser abgeschnitten und könnte sich schnell in eine Kloake verwandeln.

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