Raul Castro gilt als Hardliner

Designierter Nachfolger selbst nicht bei bester Gesundheit.
Sein Leben lang stand er im Schatten seines großen Bruders Fidel. Mit ihm kämpfte Raul Castro gegen den kubanischen Diktator Fulgencio Batista. Und als sie gesiegt hatten, in der Revolution 1959, wurde er Fidels Stellvertreter in allen Ämtern. Raul Castro dürfte der derzeit älteste amtierende Verteidigungsminister der Welt sein.

Anders als sein fünf Jahre älterer Bruder wirkte Raul stets im Hintergrund. Zuletzt im vergangenen Jahr, als er auf einer langen Reise die Beziehungen Kubas zu China neu belebte. Erst Anfang Juni feierte Raul seinen 75. Geburtstag.

Immer an Fidels Seite
Wie sein Bruder besuchte Raul Castro eine Jesuitenschule. Er schloss sich schon Jahre vor der Revolution der moskautreuen Sozialistischen Volkspartei (PSP) an.

Wie Fidel überlebte er 1953 den Sturm auf die Moncada-Kaserne, kam ins Gefängnis, wurde amnestiert, ging mit seinem Bruder ins Exil nach Mexiko, kehrte mit ihm und 80 Männern auf der Motoryacht "Granma" 1956 nach Kuba zurück, überlebte den Kugelhagel der Batista-Truppen ebenso wie den folgenden Guerillakrieg, der 26 Monate später mit der Flucht Batistas endete.

Erschießungen und Säuberungen
Innenpolitisch gewann Raul Castro schnell das Image eines Hardliners, der nach der Machtübernahme die Erschießung von Handlangern des Batista-Regimes leitete und später verschiedene politische Säuberungen veranlasste.

Die kubanische Armee wurde mit sowjetischer Unterstützung zeitweilig zur stärksten in Lateinamerika.

Reformen wieder zurückgenommen
Der Zusammenbruch der Sowjetunion stürzte Kuba seit Anfang der 90er Jahre in eine schwere Wirtschaftskrise. Raul Castro soll dafür gesorgt haben, dass zur Verbesserung der Versorgungslage freie Bauernmärkte auf Kuba wieder zugelassen wurden.

Später soll er aber auch die Rezentralisierung der kubanischen Wirtschaft und die teilweise Rücknahme der Reformen betrieben haben.

Selbst nicht gesund?
Immer wenn Gerüchte über eine Erkrankung von Fidel aufkamen, wurde darüber spekuliert, dass Raul Nachfolger seines Bruders als Führer von Kuba werden könnte. Nun übertrug ihm sein großer Bruder tatsächlich die Amtsgeschäfte, wenn auch offiziell "vorübergehend". Allerdings soll auch Raul nicht bei bester Gesundheit sein.

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