Verhandlungen stocken
Seit Wochen laufen Verhandlungen, nun blockieren die heimischen Call-Center-Betreiber. Sollte eine geplante Vereinbarung, wonach normal beschäftigte Mitarbeiter künftig angestellt werden müssen, umgesetzt werden, würden Tausende Arbeitsplätze aus Österreich abgezogen werden.
Branche droht mit Teilabzug
Von 30.000 Call-Center-Jobs in Österreich dürften 10.000 ins Ausland verlagert werden, kündigte Thomas Kloibhofer, Chef des Unternehmens Competence Call Centers (CCC), in einem Interview mit der "Presse" (Freitag-Ausgabe) an.
Damit droht Koibhofer damit, dass all jene Jobs verloren gehen, die derzeit von freien Mitarbeitern ausgefüllt werden. Laut Gewerkschaft sind von diesen rund 8.000 Mitarbeiter wie Angestellte beschäftigt und müssten daher einen regulären Angestelltenvertrag bekommen.
GPA bleibt hart
Die Gewerkschaft privater Angestellter (GPA) will sich von der Drohung nicht unter Druck setzen lassen.
"Es ist befremdend, wie Unternehmen versuchen, arbeits- und sozialrechtliche Standards zu umgehen und Kosten zu Lasten der Beschäftigten einzusparen", teilte der stellvertretende GPA-Bundesgeschäftsführer Karl Proyer am Freitag in einer Presseaussendung mit.
"Soziale Absicherung"
"Wichtig ist die soziale Absicherung der vielen Beschäftigten in Call-Centern, denen jetzt eine Arbeitslosenversicherung und die Absicherung bei Krankheit fehlen", so Proyer weiter.
Vor allem in externen Call-Centern würden viele Beschäftigte nicht angestellt, "sondern nur als freie Dienstnehmer unter dem Deckmantel der Flexibilität engagiert", so Proyer.
Flexibel - für Unternehmen
Für die "Freien" hingegen bedeute Flexibilität Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Unternehmen, keine existenzielle Absicherung bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit und eine unsichere und prekäre Einkommenssituation. Die GPA hat gefordert, Mitarbeiter künftig normal einzustellen.
Mittlerweile wird die Call-Center-Branche auch durch die Gebietskrankenkassen flächendeckend geprüft. "Die GPA ist bereit, vernünftige flexible Regelungen für die Call-Center-Agents mit den Arbeitgebern abzuschließen", so Proyer.
Ziel ist auch der Abschluss eines Kollektivvertrages für Beschäftigte in Call-Centern. Im Frühjahr 2006 wurde eine Offensive zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Call-Centern gestartet.
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