Auf der anderen Seite herrscht ein harter Wettbewerb im Kampf um lukrative Aufträge, der Preisdruck seitens der Hersteller ist enorm. Die Lieferanten ihrerseits versuchen, hohe Rohstoffpreise an ihre Kunden weiterzugeben. Eng wird es in den nächsten Jahren für Fremdhersteller wie Magna, die ganze Autos für andere Konzerne fertigen.
Harter Wettbewerb
Der Wettbewerb in der Zulieferbranche ist bereits seit Jahren hart, ebenso wie der enorme Preisdruck seitens der Hersteller. Unvergessen ist der VW-"Kostenkiller" Jose Ignacio Lopez: Der Ex-GM/Opel-Manager hatte Anfang der 90er Jahre in der VW-Logistik und bei Zulieferern Milliarden eingespart.
Frühe Restrukturierung
"Die Zulieferer haben gelernt, mit dem Preisdruck umzugehen", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der FH Gelsenkirchen.
Viele Zulieferer hätten früher als die Hersteller ihre "Hausaufgaben" gemacht, Kosten gesenkt, Standorte in Niedriglohnländer verlagert und vor allem ihre Innovationskraft gestärkt. Die Autozulieferer hätten "agiler restrukturiert" als die Hersteller, nennt das die Unternehmensberatung A.T.Kearney in einer Studie vom Herbst 2005.
Vorreiter Continental
Als ein Vorreiter gilt Continental. Der Autozulieferer, der seit Jahren einen Rekordgewinn nach dem anderen macht, fährt einen eisernen Sparkurs und wächst vor allem im Ausland. Conti baut zunehmend Kapazitäten in Billiglohnländern wie etwa Tschechien und Rumänien auf und verlagert Produktion dorthin.
Kritikern an seinem Kurs entgegnete Konzernboss Manfred Wennemer: "Wer sich jetzt in Deutschland oder anderswo in der Welt inmitten eines unerbittlichen Wettbewerbs auf seinen Erfolgen von gestern und heute ausruht, ist garantiert der Verlierer von morgen." Der weltweite Konsolidierungsprozess in der Branche sei voll entbrannt.
Kampf ums Überleben
Die Zahl der derzeit 5.500 Zulieferer weltweit werde sich bis 2015 auf etwa 2.800 verringern, heißt es in den Prognosen. Vor allem große Zulieferer, die direkt liefern, müssten im Prinzip weltweit vertreten sein - dort, wo auch die Kunden seien, sagt Dudenhöffer. Das bedinge eine bestimmte Größe. Doch auch Mittelständler mit Nischenprodukten hätten durchaus gute Perspektiven.
Generell ist die Bedeutung der Zulieferer in der gesamten Automobilwirtschaft in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Die Autobauer fertigen nur noch ein Viertel bis ein Drittel selbst, der Rest kommt von Zulieferern.
Markenkonzerne versuchen es selbst
Andererseits ist auch eine Gegenbewegung festzustellen: So will etwa Volkswagen mehr Autoteile für andere Hersteller produzieren und so Arbeitsplätze in den schwach ausgelasteten eigenen Komponentenwerken sichern.
Die Teilefertigung solle sich auch außerhalb des Konzerns grundsätzlich um Aufträge bemühen können, so Vorstandschef Bernd Pischetsrieder. Sollte das Ziel aber nicht erreicht werden und die Komponentenwerke von VW keine schwarzen Zahlen schreiben, wird wiederum erwägt, sich von den unrentablen Teilen zu trennen und Komponenten künftig verstärkt von Zulieferern zu beziehen.
Durststrecke für Fremdhersteller
Markenunabhängigen Autobauern wie Magna Steyr steht eine Durststrecke bevor. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG).
Demnach würden Markenhersteller wie BMW und Mercedes in nächster Zukunft Modelle mit geringen Stückzahlen verstärkt selbst bauen.
Erst 2010 bekommen die Fremdhersteller durch neue Nischenmodelle und den steigenden Preisdruck auf die Markenkonzerne wieder Aufwind.
Die Autokonzerne haben bisher Magna und Co. genutzt, um Nischenmodelle rasch auf den Markt zu bringen, ohne die eigene Produktion umstellen zu müssen. Nun sind die Fabriken der Konzerne aber nicht ausgelastet und zudem mittlerweile für die eigene Fertigung flexibel genug.
Suche nach neuen Geschäftsfeldern
Die Flaute zwinge die Auftragsfertiger nun dazu, neue Geschäftsfelder für sich zu entdecken, etwa den Bau von Autos mit neuen Antriebsarten wie Hybrid, Gas oder Brennstoffzellen.
Doch das werden, so die Studie, nicht alle großen Fremdherstellen schaffen. Magna Steyr werden nach der deutschen Firma Karmann und Pininfarina aus Italien die größten Chancen eingeräumt.
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