Illegale Waffen eingesetzt?

Schwere Anschuldigungen gegen Israel.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Israel den Einsatz von Streumunition in bewohnten Gebieten im Südlibanon vorgeworfen.

Der libanesische Präsident Emile Lahoud beschuldigte unterdessen Israel, Phosphorbomben einzusetzen.

"Fotomaterial als Beweis"
Human Rights Watch präzisierte die Vorwürfe. So sei beim Angriff auf die Ortschaft Blida am 19. Juli Streumunition eingesetzt worden, erklärte die Organisation am Montag.

Bei dem Angriff seien ein Mensch getötet und mindestens zwölf Zivilisten, darunter sieben Kinder, verletzt worden. Man besitze zudem Fotoaufnahmen über Streumunition im Arsenal der israelischen Artillerie an der Grenze zum Libanon.

"Völlig inakzeptabel"
Der Einsatz von Streumunition in bewohnten Gegenden sei völlig inakzeptabel, da diese Art von Waffen ungenau sei, erklärte der Direktor von Human Rights Watch, Kenneth Roth.

Zivile Opfer könnten dabei nie vermieden werden, wie die Kriege im Irak und im Kosovo gezeigt hätten.

Israel: Gehen Anschuldigungen nach
Die israelische Armeeführung erklärte, der Einsatz von Waffen und Munition erfolge generell in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht. Den konkreten Anschuldigungen werde nachgegangen.

Lahoud: Israel setzt Phosphorbomben ein
Der libanesische Präsident Lahoud beschuldigte unterdessen das israelische Militär, bei seiner Offensive auch Phosphorbomben zu benutzen.

Es sei fraglich, ob der Einsatz solcher Bomben gegen Zivilisten und Kinder nach der Genfer Konvention erlaubt sei, fügte Lahoud am Montag im Gespräch mit dem französischen Radiosender RFI hinzu.

Appell an UNO
Das Staatsoberhaupt gab keine näheren Erläuterungen zu dem Vorwurf, appellierte aber zugleich an die Vereinten Nationen, sich für ein Ende der israelischen Angriffe einzusetzen.

"Das Massaker muss so schnell wie möglich gestoppt werden", sagte Lahoud. "Danach können wir über alles reden."

Arzt: Verwundungen von Brandbomben
Ein libanesischer Krankenhausarzt in Tyrus erklärte ebenfalls, Verwundungen von Patienten deuteten darauf hin, dass Israel Brandbomben mit Phosphor eingesetzt habe.

Die Genfer Konvention verbietet den Einsatz von weißem Phosphor in Brandbomben gegen die Zivilbevölkerung und bei Luftangriffen gegen Militäreinheiten in Wohngebieten.

Israel: In Übereinstimmung mit Völkerrecht
Die israelische Armeeführung erklärte auch zu diesem Vorwurf, der Einsatz von Waffen und Munition erfolge generell in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht.

Den konkreten Anschuldigungen werde nachgegangen. Außerdem seien alle Bewohner der angegriffenen Gebiete gewarnt worden, die Gegend zu verlassen.

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