Violett gefärbte Strände vertreiben Touristen

Wissenschaftler: Zu warmes Wasser verantwortlich für Quallenplage.
Italiens Strände werden in diesem Sommer von einer beispiellosen Qualleninvasion heimgesucht, wobei bei so manchem Sonnenhungrigen bereits der Blick auf die Hunderttausenden an Land geschwemmten Nesseltiere die Urlaubsfreuden erheblich gedämpft haben könnte.

Betroffen sind vor allem die beliebten Urlaubsdestinationen in Ligurien und der Toskana sowie auf Sardinien und Sizilien, wo italienischen Medienberichten zufolge ein violetter Farbschimmer bereits von weitem auf die Massen am Strand liegender Quallen verweist.

Invasion durch anhaltende Hitze verstärkt
Angesichts der Ausmaße der bereits Anfang Juni begonnenen Quallenplage befürchten örtliche Behörden empfindliche Einbußen im Tourismusgeschäft und mobilisierten bereits alle verfügbaren Kräfte, um die übel riechenden Überbleibsel von den Stränden zu entfernen.

Dabei ist ein Ende der Qualleninvasion, die sich in den letzten Wochen angesichts der anhaltenden Hitze verstärkte, zumindest in den nächsten Tagen noch nicht in Sicht. Noch immer würden sich große Schwärme von Rizostoma-Pulmo-Quallen vor den betroffenen Küstenabschnitten befinden.

Ungewöhnlich hohe Wassertemperatur
Meeresbiologen orten in den ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen die Ursache für die Plage, wie etwa das italienische Nachrichtenportal TGCOM berichtet.

An den Küsten wurden an der Wasseroberfläche durchschnittliche Temperaturen von rund 28 Grad gemessen - den Experten zufolge ideale Bedingungen für die Fortpflanzung der aus nordafrikanischen Gewässern stammenden Meeresbewohner.

"Explosionsartige" Vermehrung
Betroffen scheinen dabei nicht nur Italiens Strände - vielmehr das "gesamte westliche Mittelmeer", wie der Biologe Damia Jaume vom spanischen Institut für Mittelmeerstudien schon zu Sommerbeginn warnte.

Bereits vergangenen Sommer wurde etwa die spanische Küste von einer größeren Plage heimgesucht, wobei vereinzelt sogar die Rote Flagge gehisst und Badeverbot erteilt werden musste.

Allein an der Costa Brava und an den Stränden von Barcelona mussten damals über 11.000 Badegäste behandelt werden, nachdem sie sich an den Nesselfäden der Tiere "verbrannt" hatten.

Auch Mücken und Algen als Urlaubsverderber
Aber nicht nur Quallen finden derzeit an Italiens Stränden optimale Lebensbedingungen, auch Insekten und Algen bereiten den Touristikern zunehmend Sorgenfalten.

So sorgen derzeit Scharen von Orius-niger-Stechmücken im renommierten Badeort Fregene nördlich von Rom für getrübte Urlaubsfreuden. "Diese Insekten findet man normalerweise im Landesinneren, sie sind aber dieses Jahr an die Küste emigriert", berichteten Experten.

Strände wegen Algen gesperrt
Zudem wurden vor der tyrrhenischen Küste zwischen Rom und der Toskana größere Algenteppiche gesichtet. Betroffen seien vor allem die bekannten Badestrände von Focene und Santa Marinella, meldeten italienische Medien. Zwei Kilometer Strand unweit des Ferienorts Fregene bei Rom wurden gesperrt.

Badenden drohen Hautreizungen. Eine der Ursachen für das Algenwachstum seien wie bei der Quallenplage die hohen Wassertemperaturen an der Meeresoberfläche, die fünf Grad über dem Durchschnitt liegen. Ökologen machen zudem die Umweltverschmutzung verantwortlich.

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