Die Leiche des 69-jährigen Gründers der Finanzgruppe Akros wurde zerstückelt und verbrannt 30 Kilometer von der Stadt Parma entdeckt, berichtete die italienische Polizei.
Drei Personen festgenommen
Am Freitagvormittag hatte die Exekutive im Auftrag der Mailänder Staatsanwaltschaft in Zusammenhang mit Roveraros Verschwinden drei Personen in Modena und Parma festgenommen. Bei den Verhafteten handelt es sich um Italiener.
Auf diese beiden norditalienischen Städte hatten sich die Ermittlungen zum spurlosen Verschwinden des 69-Jährigen konzentriert.
43-Jähriger gestand Mord
Einer der drei Entführer, ein 43-jähriger Finanzberater, hatte zuvor den Mord gestanden und das Versteck der Leiche verraten.
Drahtzieher der Entführung dürfte der 43-Jährige gewesen sein, der laut Polizei mit gravierenden finanziellen Problemen zu kämpfen hatte.
Investition lief schief
Er habe die Entführung Roveraros beschlossen, nachdem eine gemeinsame Immobilieninvestition im Wert von einer halben Million Euro schief gelaufen war.
Bei dem Geschäft, in das nach Angaben der Polizei eine österreichische Gesellschaft involviert war, hatte der 43-Jährige sein Geld verloren.
Mordmotiv unklar
Zusammen mit dem Finanzberater wurden zwei Komplizen im Alter von 43 und 50 Jahren verhaftet, die den Banker während der Entführung bewachten.
Beide waren bereits wegen betrügerischen Bankrotts verurteilt worden. Noch unklar ist, warum Roveraro nach der Entführung getötet wurde.
Opus Dei: Beten für Gianmario
Opus Dei, mit dem der 69-jährige Roveraro enge geschäftliche Beziehungen unterhielt, sprach der Familie des Opfers sein Beileid aus. "Wir beten für Gianmario, den Gott bestimmt für seine Güte belohnen wird" so ein Sprecher der Bewegung.
Zu Fuß zu Opus-Dei-Veranstaltung
Roveraro war seit dem 5. Juli verschwunden. Die Ermittler vermuteten einen Entführungsfall. So habe Roveraro seiner Frau mitgeteilt, dass er sich in Österreich aufhalte und noch am selben Tag nach Hause kommen wolle.
Am Abend zuvor hatte Roveraro zu Fuß seine Wohnung verlassen, um eine vom Opus Dei organisierte Kulturveranstaltung zu besuchen, wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtete.
Mit Anwalt getroffen
Vor seinem Verschwinden habe sich Roveraro dem Bericht zufolge noch mit seinem Anwalt Domenico Contestabile getroffen, der schließlich auch die Carabinieri in Mailand informierte.
Fax an Büro
Zwei Tage nach seinem Verschwinden soll Roveraro laut den Ermittlern einer Mailänder Immobiliengesellschaft, Alter Sim, ein Fax gesendet haben, in dem er die Mitarbeiter aufforderte, seine Beteiligung an Fonds für einen Gesamtwert von einer Million Euro zu verkaufen.
Eine Million Euro angefordert
Laut der italienischen Tageszeitung "Avvenire", die den Fall in die Medien brachte, habe Roveraro auch mehrmals seine Frau angewiesen, eine Million auf ein Schweizer Konto zu überweisen.
Er brauche das Geld, um ein Immobiliengeschäft zu beenden, begründete Roveraro seine Forderung. Die Polizei glaubt nun, dass so Lösegeld beschafft werden sollte.
Verbindungen zu Parmalat
Roveraro, der zu den brillantesten Finanziers in Italien zählte, hatte enge Verbindungen zum Ex-Präsidenten des Lebensmittelkonzerns Parmalat, Calisto Tanzi. Roveraros Finanzgesellschaft Akros hatte Parmalats Börsengang im Jahr 1990 begleitet.
Wegen seiner Beziehungen zu der 2003 Pleite gegangenen Parmalat drohte dem Finanzier ein Prozess wegen betrügerischen Bankrotts. Daher hatten die Ermittler nicht ausgeschlossen, dass Roveraro freiwillig die Flucht ergriffen haben könnte. Die Familie bestritt diese Möglichkeit jedoch vehement.
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